Die French Open erleben ein Tennis-Märchen. Eine Lokalmatadorin steht sensationell im Halbfinale. Dort wartet die Nummer zwei der Welt.
Die französische Wildcard-Spielerin Lois Boisson hat ihren sensationellen Lauf bei den French Open fortgesetzt und in Paris völlig überraschend das Halbfinale erreicht. Die 22-Jährige, Nummer 361 der Welt, bezwang im Stade Roland Garros die Russin Mirra Andrejewa mit 7:6 (8:6), 6:3 und verwandelte den Court Philippe-Chatrier damit in ein Tollhaus.
Boisson ist die erste Französin in einem Paris-Halbfinale seit Marion Bartoli vor 14 Jahren. Sie trifft jetzt an diesem Donnerstag auf die Weltranglisten-Zweite Coco Gauff. Die Amerikanerin setzte sich im Viertelfinale gegen ihre Landsfrau Madison Keys mit 6:7 (6:8), 6:4, 6:1 durch. Im anderen Halbfinale stehen sich die Weltranglisten-Erste Aryna Sabalenka aus Belarus und Titelverteidigerin Iga Swiatek aus Polen gegenüber.
Komischer Vorfall um Boisson
Boisson war vor den French Open nur Insidern bekannt. Eigentlich hätte die Französin bereits im vergangenen Jahr mit einer Wildcard ihr Grand-Slam-Debüt in der französischen Hauptstadt geben sollen. Doch dann zog sich Boisson einen Kreuzbandriss zu, musste ein Dreivierteljahr pausieren. Zwischenzeitlich stand sogar eine Karriereende im Raum.
Schlagzeilen machte sie dann erstmals Mitte April – auf unfreiwillige Art und Weise. Die Britin Harriet Dart beschwerte sich beim Sandplatzturnier im französischen Rouen darüber, dass Boisson schlecht rieche. „Können Sie ihr sagen, dass sie ein Deodorant benutzen soll? … Denn sie riecht wirklich schlecht“, sagte Dart der Schiedsrichterin.
Boisson nahm den Vorfall mit Humor. Sie postete auf Instagram ein Foto von sich auf dem Platz mit einem ins Bild eingefügten Deo einer bekannten Marke in der Hand, markierte das Unternehmen und schrieb: „Brauchen anscheinend eine Zusammenarbeit“.
Erst Pegulla, jetzt Andrejewa
Auch in Paris wurde Boisson mehrmals auf den Vorfall angesprochen. Vor allem macht sie in diesen Tagen von Paris aber sportliche Schlagzeilen. Im Achtelfinale hatte sie bereits die Weltranglisten-Dritte Jessica Pegula aus den USA zur Verzweiflung gebracht, nun war sie auch für Andrejewa zu stark.