Schulen: Studie: Zwei Drittel der Lehrer leisten unbezahlt Mehrarbeit

Theoretisch gilt für Lehrkräfte eine 40-Stunden-Woche. Doch praktisch arbeiten viele länger, wie eine wissenschaftliche Untersuchung nun zeigen soll.

Zwei Drittel der Lehrkräfte an Berlins Schulen leisten einer neuen Studie zufolge unbezahlte Mehrarbeit. Im Durchschnitt fallen pro Vollzeit-Lehrkraft 2,5 Überstunden pro Woche an, wie eine jetzt vorgestellte empirische Untersuchung eines Forscherteams der Universität Göttingen im Auftrag der Gewerkschaft GEW ergab. Nicht selten arbeiten Lehrkräfte demnach auch in den Ferien, am Wochenende oder noch spätabends. 

Für die erstmals in dieser Form erhobene Studie machten Tausende Berliner Lehrerinnen und Lehrer im Schuljahr 2023/2024 Angaben zu ihrer Arbeitszeit. 1.217 von ihnen lieferten über ein Jahr lang kontinuierlich Angaben, die dann in die Studie einflossen.

Nach Angaben der Autoren summieren sich die unbezahlten, nicht angeordneten Überstunden auf mehr als zwei Millionen Stunden pro Jahr. Zum Ausgleich seien rechnerisch mehr als 1.300 zusätzliche Vollzeitstellen nötig, sagte Studienleiter Frank Mußmann. Zur Einordnung: Aktuell arbeiten laut Bildungsverwaltung rund 35.900 Lehrkräfte an Berlins Schulen, ein Teil davon in Teilzeit. 

Folge der systematischen Mehrarbeit, die laut Studie Lehrkräfte in Teilzeit mehr trifft als solche in Vollzeit, sei eine zunehmende Überlastung, sagte die GEW-Landesvorsitzende Martina Regulin. Sie forderte eine vollständige Erfassung der tatsächlichen Arbeitszeit.