Wie lassen sich Straftaten von psychisch kranken Menschen verhindern? Schleswig-Holsteins Justizministerin von der Decken setzt Hoffnungen in die elektronische Patientenakte.
Schleswig-Holsteins Justiz- und Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken (CDU) setzt zur Verhinderung von Straftaten psychisch kranker Menschen auch auf die elektronische Patientenakte. Diese könnte den Informationsaustausch zwischen verschiedenen psychiatrischen Einrichtungen verbessern, sagte sie im Innen- und Rechtsausschuss des Landtags.
Wenn die elektronische Patientenakte bundesweit eingeführt sei und datenschutzrechtliche Bedenken ausgeräumt seien, könnten psychiatrische Krankenhäuser in Kenntnis der Kranken- und Behandlungsgeschichte eines Patienten besser Diagnosen erstellen und besser behandeln, so die Ministerin.
Diskussion über Messerangriff von Hamburg
Die Abgeordneten befassten sich auf Antrag der SPD-Fraktion mit dem Messerangriff vom 23. Mai im Hamburger Hauptbahnhof, bei dem mehrere Menschen schwer verletzt wurden. Als mutmaßliche Täterin wurde eine Frau in einer geschlossenen Psychiatrie untergebracht. Sie war den Ermittlungen zufolge erst kurz zuvor aus einer psychiatrischen Klinik entlassen worden und hatte zuvor bereits Körperverletzungen begangen – mutmaßlich auch in Schleswig-Holstein. Die Frau hatte mehrfach Aufenthalte in psychiatrischen Kliniken.
Die Ministerin verwies auf die Gesundheitsministerkonferenz der Länder in der kommenden Woche. Dort sollen zwei Anträge behandelt werden, die sich mit dem Thema psychisch kranker Menschen mit Gefährdungspotenzial befassen. Dabei gehe es um länderübergreifende Strukturen beim Austausch von Gesundheitsdaten und die Integration der Länder in Arbeitsgruppen zum Thema auf Bundesebene.