Der Bedarf an Ärzten gerade in ländlichen Regionen ist groß und wird weiter steigen. Im Osnabrücker Land sieht man mittelfristig die Versorgung gefährdet – und will sich selbst helfen.
Um die Gesundheitsversorgung in den kommenden Jahren in der Region sicherzustellen, wollen Stadt und Landkreis Osnabrück eine private medizinische Hochschule gründen. Es sei inzwischen klar, dass seitens des Landes keine Mittel für eine Mediziner-Ausbildung in Osnabrück zu erwarten seien, sagten die Osnabrücker Oberbürgermeisterin Katharina Pötter (CDU) und die Landrätin Anna Kebschull (Grüne). Daher sei man auf die Idee einer privaten Hochschule gekommen.
Kooperationsmöglichkeiten mit bestehenden Hochschulen
Die Hochschule und die Universität Osnabrück sollen in das Vorhaben eingebunden werden und die notwendige Infrastruktur wie etwa Hörsäle oder Bibliotheken zur Verfügung stellen. Hochschule und Universität seien von Anfang an an den Gesprächen beteiligt gewesen, sagte Uni-Präsidentin Susanne Menzel-Riedl. Sie sehe viele Möglichkeiten der wissenschaftlichen Kooperation. Da es bereits einen gemeinsamen Gesundheitscampus beider Hochschulen gebe, könne davon auch eine medizinische Hochschule profitieren.
Landkreis und Stadt wollen das Projekt zu jeweils 50 Prozent finanzieren. Insgesamt sollen 500 Studierende in Osnabrück Humanmedizin studieren können. Bis der erste Jahrgang seinen Abschluss habe, sei mit Kosten von 10 Millionen Euro zu rechnen. Danach müsste sich die Hochschule über Studiengebühren finanzieren. Neue Gebäude seien nicht geplant, betonte Pötter. Die bestehenden Krankenhäuser in der Region sollen beteiligt werden.
Stipendien und Fördermodelle für Studierende
Erarbeitet werden sollten Stipendienmodelle und andere Fördermöglichkeiten für Studentinnen und Studenten. Als ein Vorbild habe das Modell der Medizinischen Hochschule Brandenburg gedient. Die Kliniken in der Region sollten in das Projekt eingebunden werden.
Nun müssen die politischen Gremien in Stadt und Landkreis zustimmen. Der Kreistag beschäftigt sich in seiner Sitzung am 30. Juni mit dem Thema, der Osnabrücker Stadtrat am 1. Juli. Die ersten Signale aus der Politik seien positiv, sagten Kebschull und Pötter. Für die Erstellung eines detaillierten Konzepts rechne man mit einer Dauer von etwa zwei Jahren.