Der britisch-französische Jurist Philippe Sands bekommt den Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis der Stadt Osnabrück. Wofür sein Einsatz gewürdigt wird.
Der Autor und Völkerrechtler Philippe Sands wird mit dem Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis der Stadt Osnabrück ausgezeichnet. Der britisch-französische Jurist erhält die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung am kommenden Donnerstag, wie eine Sprecherin der Stadt sagte.
Sands ist Professor für Recht am University College London und Gastprofessor für Recht an der US-Eliteuniversität Harvard. Außerdem ist er als Anwalt vor dem Internationalen Gerichtshof und anderen internationalen Gerichten tätig.
Geschichte seines Großvaters
In seinem Buch „Rückkehr nach Lemberg“ erzähle er die Geschichte seines Großvaters, dem nach dem erzwungenen Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland 1938 die Flucht gelang. Darin beschreibe er auch die juristische Konzeption der Begriffe „Genozid“ und „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, sagte die Jury-Vorsitzende Susanne Menzel-Riedl, Präsidentin der Universität Osnabrück.
Sands zeige, was auf dem Spiel stehe, wenn das Völkerrecht bedroht werde, sagte Osnabrücks Oberbürgermeisterin Katharina Pötter (CDU). Das Völkerrecht sei in einer globalisierten Welt Maßstab für richtiges und falsches Handeln.
Sonderpreis für Projekt „Trialog“
Der mit 5.000 Euro dotierte Sonderpreis wird in diesem Jahr an das Projekt „Trialog“ von Jouanna Hassoun und Shai Hoffmann vergeben. Seit dem Überfall der Terror-Miliz Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 gehen beide in Schulen in ganz Deutschland, um über den Nahostkonflikt zwischen Israelis und Palästinensern sprechen. Wegen ihrer jüdisch-israelischen und muslimisch-palästinensischen Herkunft seien sie von diesem Konflikt direkt betroffen und sprechen mit den Schülern und Schülerinnen über die emotionalen Herausforderungen dieses Konflikts.
Die Stadt Osnabrück verleiht seit 1991 alle zwei Jahre den Friedenspreis, der nach dem in Osnabrück geborenen Schriftsteller Erich Maria Remarque benannt ist. In diesem Jahr wird die Auszeichnung zum 17. Mal vergeben.