Ein Team von Wissenschaftlern hat vor der Küste Kaliforniens ein amerikanisches U-Boot aus dem Ersten Weltkrieg entdeckt. Das Schiff sei in einem erstaunlich guten Zustand.
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Vor der Küste von San Diego in Kalifornien hat ein Forschungsteam der Woods Hole Oceanographic Institution (WHOI) einen erstaunlichen Fund gemacht: das Wrack der USS F-1, eines im Ersten Weltkrieg eingesetzten U-Boots der US-Marine. Mithilfe modernster Tiefsee-Bildgebungstechnologie entstanden einzigartige Aufnahmen des seit mehr als einem Jahrhundert verschollenen Unterseebootes.
Die 1912 gebaute USS F-1 war etwa 44 Meter lang und wurde über Wasser von Dieselmotoren und beim Tauchen von Elektromotoren und Batterien angetrieben. Ab 1916 führte die USS F-1 Patrouillen- und Trainingsfahrten vor der kalifornischen Küste durch. Bis es laut der Submarine Force Library and Museum Association acht Tage vor Weihnachten 1917 zu einem Unfall kam.
Das U-Boot kollidierte während einer Übung auf hoher See vor der Küste San Diegos mit ihrem Schwesterschiff, der USS F-3. Die USS F-1 sank innerhalb von nur 10 Sekunden. Nur fünf der 24 Besatzungsmitglieder konnten gerettet werden. Danach gilt das U-Boot als verschollen. Zwar wurde es in den 1970er Jahren kurz lokalisiert, aber ein Herankommen sowie eine genaue Untersuchung waren aufgrund der 400 Meter Tiefe damals unmöglich. USS F-1 geriet also für lange Zeit in Vergessenheit.
USS F-1 ist erstaunlich gut intakt
Erst jetzt – Anfang 2025 – gelang es schließlich Bruce Strickrott vom WHOI und seinem Team, das U-Boot-Wrack aufzuspüren – und zu besuchen. Möglich war dies dank des bemannten Forschungs-U-Boots Alvin und eines autonomen Tauchroboters namens Sentry. „Nachdem wir das Wrack identifiziert hatten und klar war, dass ein Tauchen dort sicher ist, konnten wir einzigartige, nie zuvor gesehene Aufnahmen des Unterseeboots machen“, berichtet Strickrott laut Mitteilung.
Die Unterwasser-Aufnahmen des U-Boot-Wracks enthüllen, dass die USS F-1 auf ihrer Steuerbordseite mit dem Bug in Richtung Nordwesten auf Grund liegt – und dass sie erstaunlich intakt geblieben ist. Trotz 108 Jahren im Ozean sind selbst die Propeller und Details ihres Turms gut erhalten. In zahlreichen Nahaufnahmen, Sonarmessungen und Videos hat das Team das U-Boot-Wrack und seine Umgebung kartiert und zusätzlich mittels Photogrammetrie 3D-Modelle erstellt.
Gedenken an gestorbene U-Bootfahrer
„Obwohl diese Tiefen für Alvin und Sentry kein Problem darstellten, erforderten sie dennoch spezielle Expertise und Ausrüstung“, erklärt Ana Michel von der National Deep Submergence Facility (NDSF). Zudem musste das Team beachten, dass dieses U-Boot-Wrack auch das Grab von 19 Männern ist. „Wir waren daher bei der Erkundung dieser historischen Stätte sehr vorsichtig. Wir wollten diese faszinierenden Aufnahmen teilen, aber auch den Toten den gebührenden Respekt zollen.“
Um an die gestorbenen U-Bootfahrer zu erinnern, wurde an Deck des Begleitschiffs eine Gedenkzeremonie abgehalten. Dabei ertönte die Schiffsglocke 19-mal – einmal für jeden Toten, deren Namen dabei verlesen wurden. „In Geschichte und Archäologie geht es vor allem um Menschen“, betont der Unterwasserarchäologe Brad Krueger vom Naval History and Heritage Command (NHHC). Es war sein erster Tauchgang an einer historischen Wrackstelle. „Die Marine hat die feierliche Pflicht, dafür zu sorgen, dass das Vermächtnis ihrer verlorenen Seeleute in Erinnerung bleibt.“
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