Messerattacke in Hamburg: Ein Tschetschene und ein Syrer stoppten die Täterin am Hauptbahnhof

Eine Frau sticht am Freitagabend am Hamburger Hauptbahnhof auf Reisende ein. Zwei Männer zeigen Zivilcourage und stoppen den Messerangriff. Sie verhinderten so noch Schlimmeres.

Muhammad al-Muhammad ist 19 Jahre alt. Er stammt aus der syrischen Stadt Aleppo, flüchtete 2022 vor dem dort tobenden Bürgerkrieg nach Deutschland. Er wohnt in einer WG in Buchholz nahe Hamburg, spricht gebrochen deutsch. Das und sein Mut genügten, um Menschen zu retten.

Mut gegen Messerangriff am Hamburger Hauptbahnhof

Am vergangenen Freitag warf sich al-Muhammad auf eine 39-jährige Frau, die Reisende am Hamburger Hauptbahnhof mit einem Messer teils schwerst verletzt hatte. „Wenn du aufstehen, ich schlage!“, soll al-Muhammad der Frau gesagt haben. Sie wehrte sich nicht, wurde kurz darauf festgenommen. Mittlerweile hat sie die Tat gestanden. 15 Menschen im Alter von 19 bis 85 Jahren wurden durch die Attacke verletzt, zeitweise schwebten sie in Lebensgefahr.

Kurz vor der Tat stand al-Muhammad auf Gleis 13/14, Musik hörte, rauchte. Da bemerkte er, was Frau mit einem Messer tat. Viele Leute seien plötzlich weggerannt. „Ich habe mich entschieden, in die andere Richtung zu rennen und die Frau zu stoppen“, sagte er am Samstag dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Die Frau wollte offenbar weitere Menschen attackieren.

Zugutekam dem jungen Syrer, dass Sekunden vorher ein weiterer mutiger Passant, offenbar tschetschenischer Herkunft, die Frau zu Boden gebracht haben soll. Das Messer, mutmaßlich die Tatwaffe der Frau, soll dabei ins Gleisbett geflogen sein.

„Die Polizei hat mir einen Cappuccino ausgegeben“

Nach seinem beherzten Eingreifen sei al-Muhammad von der Polizei befragt und mit einem Polizeiauto zur Wache gebracht worden. „Die Polizei hat sich bei mir bedankt und hat mir einen Cappuccino ausgegeben“, das hat mich sehr gefreut“, sagt er.

Auf Internetplattformen erhält al-Muhammad viel Lob, mehr als 23.000 Instagram-Likes allein erhielt bislang ein Beitrag zu al-Muhammads Handeln.

Über den mutigen Eingreifer aus Tschetschenien ist nach aktuellem Stand nichts weiter bekannt.