Erstmals nicht für Europa qualifiziert und die schlechteste Saison seit dem Aufstieg gespielt. Nun soll ein neues Team mit alter RB-DNA aufgebaut werden. Dazu soll der neue Trainer fachlich passen.
Ob ein erfahrener Trainer oder ein junger, aufstrebender Coach spielt für RB Leipzig keine Rolle. Entscheidend ist laut Sport-Vorstand Marcel Schäfer die Expertise. „Es muss fachlich passen, dass er den Fußball spielen lässt, den wir alle sehen wollen. Ob er nun eine gehörige Portion Erfahrung hat oder ein junger aufstrebender Trainer ist, das ist für uns nicht ganz so wichtig.“
Der ambitionierte Club möchte in Absprache mit dem globalen Fußballchef Jürgen Klopp einen Coach, der „sich total mit dem Standort identifiziert, mit dem Club identifiziert, mit der Art und Weise, wie wir arbeiten wollen und wie wir unsere Mannschaft Fußball spielen sehen wollen“.
Denn es liegt viel Arbeit an am Leipziger Cottaweg, nachdem der 2016 ins Oberhaus aufgestiegene Club erstmals die internationale Qualifikation verpasst hat. „Jetzt haben wir, wie es zu einer Entwicklung dazugehört, auch mal eine kleine Delle und deshalb einen Umbruch, einen Aufbruch und dann bauen wir was Neues auf“, sagte Schäfer in einer Medienrunde.
„Identifikation, Commitment mit diesem Club und der Art und Weise, wie hier gearbeitet wird“ stehen im Fokus. Den Spielern soll vermittelt werden, dass es nicht nur „eine Durchgangsstation oder ein Sprungbrett“ ist. „Das kann sich ja entwickeln, darf aber nicht der Gedanke sein, wenn man hier den Vertrag unterschreibt“, betonte der 40 Jahre alte Schäfer.
Eine Einigung mit einem neuen Trainer stehe noch aus. „Es ist noch nicht so, dass es eine Einigkeit gibt oder aufgrund irgendwelcher Ereignisse jemand drum bittet, das noch unter Verschluss zu halten. Dem ist nicht so, wir versuchen keine schnelle Entscheidung, wir versuchen die für uns beste Entscheidung nach einigen Gesichtspunkten zu treffen“, sagte Schäfer.
RB will gültige Verträge akzeptieren
Die Personalplanungen laufen schon seit Herbst. Man wolle „gültige Verträge akzeptieren. Es gehe nicht um Alter, sondern ausschließlich um Leistung“, sagte Schäfer angesichts des bevorstehenden Umbruchs. Zudem verdeutlichte er das Problem mit den vielen Leihrückkehrern wie Timo Werner und Co., die wohl erstmals alle beim Trainingsauftakt wieder auf dem Platz stehen werden.
Die Teamplanung ist ein ständiger Prozess. „Und deshalb haben wir natürlich auch schon jedem Spieler, der bei uns im Schattenkader oder auf der Liste steht, Gespräche geführt“, meinte Schäfer. Absagen gab es auch nach der verpassten Champions League noch nicht. „Man kann Teil eines Aufbruchs sein, um eine neue erfolgreiche Ära einzuleiten“, so das Credo. Das zählt sowohl für den Trainer als auch für Spieler, erklärte der Sportchef.
RB sei immer noch ein Club, wo die Rahmenbedingungen auch für den Trainer relativ klar sind, „denn es wird ja kein Trainer kommen und jetzt die neue RB-Philosophie prägen, das wird es nicht geben, sondern wir wollen wieder ein Stück weit zurück zu unseren Wurzeln. Was heißt eigentlich RB-DNA?“, meinte Schäfer und sprach von „hoher Intensität, allen Fragen gegen den Ball, eine unglaubliche Geschlossenheit im Defensivverbund. Und der erste Blick sollte immer nach vorne gehen“.
Neuer Team-Arzt kommt
Dafür brauche man eine unglaubliche Physis. Dafür wolle man anders als im vergangenen Jahr die Vorbereitung nutzen. Dabei spielt auch das Thema Verletzungsanfälligkeit eine Rolle. Ab 1. Juli bekommt RB einen neuen Team-Arzt. „Da gibt es neue Impulse“, meinte Schäfer. Längst schon ist die Analyse zwecks der vielen Verletzungen in Arbeit. „Bei uns war die Anzahl der Verletzungen einfach deutlich zu hoch“, meinte Schäfer.
Viele Spieler hatten nach der EM keine richtige Regeneration, keine Vorbereitung und gehen so in die Saison mit Dreifachbelastung. „Wenn wir teilweise eine zweistellige Anzahl an Muskelverletzungen haben und das waren ja nicht irgendwelche Muskelverletzungen, wo es mal kurz gezwickt hat, sondern das war jedes Mal zwei, drei Monate raus, dann ist das nicht ganz so gut“, sagte Schäfer.