Bis zu 10.000 Teilnehmende: Streit um Radsternfahrt auf Autobahn landet vor Gericht

Um für bessere Radwege zu demonstrieren, wollen am Sonntag Tausende auf der Autobahn 96 nach München radeln. Nach einem behördlichen Verbot greift der Veranstalter zu rechtlichen Mitteln.

Für seine Radsternfahrt in München mit Tausenden Teilnehmenden will der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) gerichtlich eine Sperrung der Autobahn 96 erzwingen. Gegen eine Ablehnung der Route durch das Kreisverwaltungsreferat (KVR) habe man einen Eilantrag beim Verwaltungsgericht München eingereicht, teilte der ADFC mit. 

Ein Gerichtssprecher bestätigte auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur den Eingang einer entsprechenden Klage. Ein zusätzlicher Eilantrag sei zwar angekündigt worden, habe aber bis Dienstagmittag nicht vorgelegen.

Behörde sieht Baustellen als Sicherheitsrisiko

Das KVR hatte die Ablehnung der Demo auf der A96 am Sonntag nach Abstimmung mit Sicherheitsbehörden unter anderem mit „der Zufahrtssituation und den aktuellen Baustellen auf dieser Strecke“ begründet. Als Gegenvorschlag habe man den Veranstaltern eine Fahrt über die Autobahn 95 in die Landeshauptstadt angeboten. Das habe der ADFC abgelehnt.

Der Verband bezeichnete die Begründung der Behörde als zumindest in Teilen nicht nachvollziehbar. „Unter anderem wird argumentiert, dass der Autoverkehr angeblich nicht gefahrfrei von der Autobahn abgeleitet werden kann“, teilte der ADFC mit. „Das ist angesichts des dichten Münchner Straßennetzes und an einem Sonntagmittag nicht plausibel.“

Fahrrad-Club hält Ausweichroute über A95 für gefährlich 

Die Fahrt über die A96 wie im Jahr 2023 sei „ein Höhepunkt“ der jährlichen Demo mit bis zu 10.000 Radlerinnen und Radlern – gerade mit Blick auf das Motto „Einfach aufsteigen, sicher ankommen – Radinfrastruktur in Autobahn-Qualität!“. Die A95 als Ausweichroute sei nach den Erfahrungen des vergangenen Jahres dagegen unter anderem wegen enger Wendungen ein „Sicherheitsrisiko“ und „unvereinbar mit den Demonstrationszwecken“. 

Unabhängig vom Ausgang des Gerichtsstreits soll die Sternfahrt laut ADFC aber stattfinden. Da Route und Abfahrtszeiten an den verschiedenen Punkten bis zu einer gerichtlichen Entscheidung aber unklar seien, sollten sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer kurz vor dem Start noch einmal im Internet dazu informieren.

Sternfahrt mit elf Demozügen geplant 

Auf insgesamt elf Demozügen wollen die Radler am Sonntag aus verschiedenen Richtungen in die Münchner Innenstadt fahren – teils mit Startpunkten in Augsburg oder Rosenheim. Die Abschlusskundgebung ist am Nachmittag am Königsplatz geplant. Wegen der Sternfahrt dürfte es auf vielen Routen in und um München zeitweise zu Verzögerungen kommen.