Wasserstoff soll bei der Energiewende eine zentrale Rolle spielen. Dafür plant der Energiekonzern Statkraft in Ostfriesland schon eine Produktion – nun stehen die Vorhaben aber auf dem Prüfstand.
Der auch in Niedersachsen aktive norwegische Energiekonzern Statkraft stoppt vorerst seine Entwicklung neuer Wasserstoffprojekte. „Einige Bestandsprojekte in Europa sollen weiterentwickelt werden, bevor Investoren für die Realisierung gesucht werden“, teilte der Konzern mit Sitz in Düsseldorf mit. Das Unternehmen begründet die Änderungen mit einer zunehmenden Unsicherheit beim Aufbau der Wasserstoffwirtschaft. Mehrere Medien berichteten darüber.
Betroffen sind davon auch zwei Vorhaben in Deutschland, wie ein Unternehmenssprecher auch Anfrage mitteilte – am bestehenden Kraftwerksstandort im ostfriesischen Emden will Statkraft zwei Elektrolyseure zur Wasserstoffproduktion bauen.
Warum Statkraft seine Pläne ändert
„Nachdem wir im vergangenen Jahr die Ambitionen für die Entwicklung von grünem Wasserstoff schon gesenkt haben, erleben wir nun größere Unsicherheit im Markthochlauf und eine sich weiter verzögernde Profitabilitätserwartung“, sagte Vorstandsvorsitzende Birgitte Ringstad Vartdal in einer Mitteilung. „Daher hat Statkraft beschlossen, die Neuentwicklung von grünem Wasserstoff zu stoppen. Wir werden in Zukunft Wachstumschancen in anderen Technologien und Marktaktivitäten priorisieren.“
Am Kraftwerksstandort in Emden plant Statkraft unter anderem, einen Elektrolyseur zur Herstellung von Wasserstoff mit einer Kapazität von 200 Megawatt aufzubauen. Außerdem will das Unternehmen eine kleinere Pilotanlage mit einer Leistung von 10 Megawatt installieren. Nun heißt es: „Die Fortführung der Emder Wasserstoffprojekte durch Investoren wird geprüft.“ Der Unternehmenssprecher teilte mit, derzeit werde dazu der Markt sondiert und es würden erste Gespräche geführt.
Wie es mit den Emder Projekten weitergeht
Für den 200-Megawatt-Elektrolyseur erhielt Statkraft nach eigenen Angaben bereits eine Förderung aus dem EU-Innovationsfonds von mehr als 100 Millionen Euro. Die 10-Megawatt-Pilotanlage befinde sich in der finalen Planungsphase, teilte der Sprecher mit. Aktuelle Planungen gingen von einem möglichen Baustart noch in diesem Jahr aus, hieß es.
Mit erneuerbarer Energie hergestellter Wasserstoff soll einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Um Wasser bei der Elektrolyse in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff aufzuspalten, muss sehr viel Energie eingesetzt werden. Die niedersächsische Nordseeküste gilt als perspektivreiche Region für die Wasserstoffwirtschaft – besonders weil dort an Land und auf See viel Strom aus Windkraft produziert wird.