Die deutsche Automobilindustrie steckt in der Krise. Das bekommt auch das Automobilland Sachsen zu spüren. Mit einem regelmäßigen Dialog will der Wirtschaftsminister gegensteuern.
Vertreter von Politik und Wirtschaft beraten in Zwickau über die Entwicklung in der kriselnden Automobilindustrie in Sachsen. Beim Automobildialog „Zukunftsforum“ geht es den rund 100 Teilnehmern darum, gemeinsam neue Wege zu finden, um langfristig industrielle Wertschöpfung im Freistaat Sachsen zu sichern, wie das Wirtschaftsministerium mitteilte.
Die sächsische Automobilindustrie habe in den vergangenen Jahren viele Herausforderungen meistern können, betonte Wirtschaftsminister Dirk Panter (SPD) vor dem Treffen. Dazu zählten Chipmangel, die Produktion unter Pandemiebedingungen und Probleme bei den Lieferketten. Nun schmerze es besonders, dass ausgerechnet der „vorbildlich auf E-Mobilität transformierte“ Standort von VW in Zwickau unter dem absehbaren Rückgang der Verbrenner-Produktion an den Traditionsstandorten leiden müsse.
Die Produktion von Elektroautos bei Volkswagen in Zwickau hatte Anfang Mai die Eine-Million-Marke geknackt. Als erster Standort im VW-Konzern werden in der Autofabrik seit November 2019 nur noch vollelektrische Fahrzeuge produziert. Damit stammt fast jedes zweite zugelassene E-Auto des Volkswagen-Konzerns aus Zwickau.
Für den Umbau zur reinen E-Auto-Fabrik wurden rund 1,2 Milliarden Euro am Standort investiert. Doch auch er leidet darunter, dass die Nachfrage nach den Fahrzeugen nicht so stark anzieht, wie erhofft. Deswegen waren bereits viele befristete Verträge nicht verlängert und die Nachtschicht bei den beiden Produktionslinien gestrichen worden.
Nach Angaben des Ministeriums gehört Sachsen mit sechs Fahrzeug-, Motoren- und Batteriewerken von Volkswagen, BMW, Mercedes-Benz und Porsche zu den Top 5 der deutschen Automobilstandorte. Jedes achte Automobil und 40 Prozent aller vollelektrischen Pkw, die in Deutschland gebaut werden, kommt aus dem Freistaat. Im Jahr 2023 beschäftigte die Automobilindustrie in Sachsen 95.000 Menschen. Die Branche weist einen Anteil von 28,6 Prozent am sächsischen Industrieumsatz und 39,7 Prozent am Auslandsumsatz der sächsischen Industrie auf.