Hunderte Menschen brachten sich kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs in Demmin um. Seit Jahren ziehen deshalb Rechtsextreme zum Jahrestag durch die Straßen. Historiker ordnen das klar ein.
80 Jahre nach einem Massensuizid kurz vor Kriegsende in Demmin soll es am Donnerstag wieder einen Aufmarsch von Rechtsextremen in der Kleinstadt geben. Dagegen formiert sich eine Gegendemonstrationen.
In und um Demmin gab es Historikern zufolge kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs einen beispiellosen Massensuizid. Da die Wehrmacht alle Brücken gesprengt hatte, konnte die Bevölkerung nicht fliehen. Hunderte Menschen brachten sich und zum Teil auch ihre Kinder zwischen Ende April und Anfang Mai 1945 um, weil sie Rache durch die Rote Armee fürchteten.
Für Donnerstag hat die rechtsextreme Partei „Die Heimat“ (vormals NPD) eine Versammlung mit etwa 200 Teilnehmenden in Demmin angemeldet, wie der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte mitteilte. Das „Aktionsbündnis 8. Mai“ hat zu einem Friedensfest und einer Gegendemo aufgerufen.
Seit Jahren ziehen am 8. Mai Rechtsextreme schweigend durch die Stadt an der Peene. Die Polizei rechnet wegen des runden Jahrestages mit mehr Demonstrierenden als in den vergangenen Jahren. 2024 waren etwa 900 Menschen unterwegs.
Aus Sicht von Wissenschaftlern versuchen Rechtsextreme die Ereignisse von 1945 zu nutzen, um die Deutungshoheit über die Geschichte zu erlangen. Historiker Florian Huber sagte der Deutschen Presse-Agentur, es werde eine infame Instrumentalisierung der Geschehnisse betrieben.