80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gedenkt Brandenburg der Opfer. In Halbe wurden Kriegstote beigesetzt. Brandenburgs Ministerpräsident ruft zum Kampf gegen Rechtsextremismus auf.
Mit Gedenkveranstaltungen für die Opfer des Nationalsozialismus haben 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs viele Menschen in Brandenburg ein Zeichen gegen Hass und Hetze gesetzt. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) rief zum Eintreten gegen Rechtsextremismus auf.
Am Mittwoch wurden auf dem Waldfriedhof in Halbe (Landkreis Dahme-Spreewald) die sterblichen Überreste von 100 deutschen Kriegstoten eingebettet. Bei einem Gedenklauf in Erinnerung an die Befreiung des Konzentrationslagers Sachsenhausen in Oranienburg nahmen am 1. Mai hunderte Läufer teil.
Woidke beklagt rechtsextreme Übergriffe und Antisemitismus
Regierungschef Woidke verwies bei der Eröffnung des Sachsenhausen-Gedenklaufs auf zunehmende rechtsextreme Übergriffe in Brandenburg. Sie erreichten traurige Höchststände, auch Rassismus und Antisemitismus griffen um sich, hieß es in einer Mitteilung der Staatskanzlei.
Beim Sachsenhausen-Gedenklauf gehe es noch vor dem sportlichen Ehrgeiz darum, ein Zeichen gegen Hass und Hetze zu setzen, so Woidke. Die Veranstaltung mit 782 Läuferinnen und Läufern erinnerte zum 58. Mal an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft, wie der Landkreis Oberhavel mitteilte.
Kriegstote in Halbe eingebettet
Auf dem Waldfriedhof in Halbe (Landkreis Dahme-Spreewald) wurden in einer feierlichen Zeremonie die sterblichen Überreste von Kriegstoten bestattet. Auch Blumen und Kränze wurden niedergelegt.
„Durch das Schicksal Einzelner lernen wir, was der Krieg den Menschen angetan hat. Es waren Inferno, Tod, Verwüstung, Verzweiflung“, sagte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) bei der Gedenkveranstaltung. „Zum Gedenken untrennbar gehört für mich: Die Verpflichtung für uns als Nachgeborene, Rassismus, Nationalismus und Rechtsextremismus zu bekämpfen.“
Der Waldfriedhof in Halbe gilt als eine der größten Kriegsgräberstätten in Deutschland. Etwa 26.000 Tote haben dort ihre letzte Ruhe gefunden. Bei der sogenannten Kesselschlacht von Halbe im April 1945 kamen etwa 30.000 deutsche, 20.000 sowjetische Soldaten und 10.000 Zivilisten ums Leben.
Woidke: Russland muss Krieg beenden
In Halbe nahm Woidke auch Bezug auf den Ukraine-Krieg. „Fast acht Jahrzehnte nach Kriegsende einen völkerrechtswidrigen Krieg gegen ein Nachbarland vom Zaun zu brechen, darf nicht folgenlos für die Regierung bleiben, die dafür die Verantwortung trägt“, sagte er laut Redemanuskript. Russland müsse den Krieg beenden und „wieder in die Reihe der zivilisierten Staaten, die das Völkerrecht achten“, zurückkehren.
Trotz des Krieges in der Ukraine „gedenken wir bei der heutigen Veranstaltung auch der sowjetischen Toten aufseiten der Roten Armee, und wir sind dankbar für ihre historische Rolle bei der Befreiung Deutschlands vom Nazi-Joch“, betonte Woidke.
In den kommenden Tagen sind zahlreiche Gedenkveranstaltungen zum Kriegsende und der Befreiung der Konzentrationslager vor 80 Jahren geplant.