Seit mehr als einem Jahr zieht sich der Streit um die Kündigung der früheren Erfurter Gleichstellungsbeauftragten durch die Stadt hin. Nun gibt es eine Einigung.
Die frühere Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Erfurt, Mary-Ellen Witzmann, und die Landeshauptstadt haben ihren juristischen Streit um Witzmanns Kündigung außergerichtlich beigelegt. In einer Sondersitzung des Erfurter Hauptausschusses wurde ein entsprechender Vergleich beschlossen, wie die Stadtratsfraktion der Grünen mitteilte. Demnach werden mit der Einigung alle laufenden rechtlichen Verfahren beendet.
Witzmann hatte Vorwürfe über mutmaßliche sexuelle Grenzüberschreitungen und Machtmissbrauch am Theater Erfurt öffentlich gemacht und war daraufhin im November 2023 entlassen worden. Gegen ihre Kündigung hatte sie geklagt.
Im vergangenen Herbst war eine erste Einigung zwischen der Stadt und Witzmann am Veto des Personalrats der Stadtverwaltung gescheitert. Oberbürgermeister Andreas Horn (CDU) hatte deshalb einen bereits ausgehandelten Vergleich mit Witzmann widerrufen. Horn hatte sie als Compliance-Beauftragte in die Stadtverwaltung zurückholen wollen.
Vor wenigen Wochen hatte das Arbeitsgericht Erfurt schließlich mitgeteilt, dass es erneut Gespräche zwischen beiden Seiten gegeben habe. Dabei sei eine „grundsätzliche Einigung“ erzielt worden, woraufhin ein geplanter Gerichtstermin aufgehoben wurde.
Grüne begrüßen Einigung
Die Grünen-Vorsitzende im Erfurter Stadtrat, Laura Wahl, sagte: „Ohne die Beharrlichkeit und den Mut von Frau Witzmann wären die Missstände am Theater nicht ans Licht gekommen.“ Sie habe den Stein ins Rollen gebracht, der ein Beschäftigungsklima ohne Diskriminierung und eine Verbesserung der Organisationskultur am Theater ermöglicht. Es sei richtig, dass Witzmann nicht die finanzielle Last jahrelanger Gerichtsverfahren tragen müsse und die Stadt einen angemessenen Vergleich inklusive Entschädigungszahlung angeboten habe.