Staatsoberhaupt: Politiker von Union und SPD fordern Frau als Bundespräsidentin

Nach zwölf Männern fordern Politikerinnen und Politiker von Union und SPD eine Frau als deutsches Staatsoberhaupt. Es wäre ein starkes Signal für Gleichstellung, sagen sie.

Vertreter von Union und SPD wünschen sich eine Frau als nächstes deutsches Staatsoberhaupt. 

„Selbstverständlich wäre eine Frau in diesem Amt ein sehr gutes Signal für die Gleichstellung in unserem Land“, sagte der Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Alexander Schweitzer (SPD), dem „Tagesspiegel“ (Online- und Dienstagausgabe). Es sei in Deutschland „immer wieder gelungen, aus der breiten demokratischen Mitte heraus eine herausragende Persönlichkeit in das höchste Staatsamt“ zu wählen. Er sei zuversichtlich, dass dies auch diesmal gelingen werde.

SPD-Frauen wollen für Bundespräsidentin „kämpfen“

Auch die Vorsitzende der SPD-Frauen, Maria Noichl, forderte eine Frau als Nachfolgerin von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. „Nach zwölf Männern ist eine Frau wohl nicht zu früh“, sagte Noichl, dem „Tagesspiegel“. Die SPD-Frauen würden dafür „kämpfen“, kündigte sie an.

Überdies machten sich auch die Frauen in der CSU für eine Frau im Schloss Bellevue stark. „Natürlich ist Deutschland reif für eine Bundespräsidentin“, sagte die Vorsitzende der Frauen-Union der CSU, Ulrike Scharf. „Wann dafür der richtige Zeitpunkt ist, werden wir sehen“. Frauen seien „das Lebenselixier einer modernen, wertebasierten und verantwortungsvollen Politik“, sagte Scharf weiter.

Die Frage, ob eine Frau dieses hohe Amt ausüben könne, stelle sich ihr nicht. Für sie stehe fest: „Alle Politik ist Frauenpolitik! Und deshalb ja: auch eine Frau kann unser Staatsoberhaupt sein.“

Nächste Bundespräsidenten-Wahl im Februar 2027

Ähnlich äußerte sich die Vorsitzende der Frauen-Union Niedersachsen, Mareike Wulf (CDU). Sie nannte es ein „extrem wichtiges Signal“, wenn das Bundespräsidentenamt mit seiner enormen Symbolkraft erstmals mit einer Frau besetzt würde. „Denn es wird Zeit“, betonte die CDU-Politikerin.

Für die Besetzung gelte es, „eine Persönlichkeit zu finden, die unserem Land als Kompass dient, Orientierung gibt und möglichst alle Gruppen unserer Gesellschaft anspricht“. Es gebe genug Frauen in Deutschland, die dafür alle Voraussetzungen mitbrächten. Nun seien die Parteien gefordert, „mutige und zukunftsweisende Vorschläge zu machen“.

Die nächste Bundespräsidenten-Wahl findet regulär im Februar 2027 statt. Der 69-jährige Amtsinhaber Frank-Walter Steinmeier absolviert seine zweite Amtszeit, darf daher nicht mehr kandidieren.