Die gute Nachricht für Hertha BSC: Der Hauptstadtclub kämpft sich gegen Darmstadt zurück und verhindert eine Niederlage. Die schlechte Nachricht: Eine Serie ist gerissen.
Noch lange hielten die Fans die Schals in die Luft und sangen nach Leibeskräften. Auch wenn die Siegesserie von Hertha BSC riss, auch wenn die Leistung in der ersten Halbzeit nicht so war, wie sie sich die Spieler selbst es vorgestellt hatten: Das 1:1 (0:0) nach Rückstand gegen den Tabellenhintermann SV Darmstadt 98 taugt als weiterer Mutmacher im Kampf um den Verbleib in der 2. Fußball-Bundesliga.
„In der zweiten Halbzeit hat man gesehen, was möglich ist, wenn die Intensität stimmt, wenn die Gier stimmt, wenn der Zug nach vorne drin ist“, sagte Hertha-Keeper Tjark Ernst: „Und das muss der Maßstab jetzt auch für die nächsten Wochen sein. In jeder Halbzeit, in jedem Spiel.“ Dann werde es für jede Mannschaft schwer gegen sie.
Ernst-Patzer nach Paraden
Die Darmstädter bekamen die Gier erst nach dem Seitenwechsel und der eigenen Führung durch Isac Lindberg in der 48. Minute zu spüren. Ernst, der unter anderem in der ersten Hälfte einmal großartig pariert hatte, sah beim Gegentreffer gar nicht gut aus. Einen Distanzschuss ließ der 22-Jährige nach vorn abklatschen. Per feinstem Abstauber-Tor war Lindberg zur Stelle.
Genau so hatten sich die Herthaner das nicht vorgestellt. Statt Sieg Nummer vier in Serie drohte nun sogar eine Niederlage. Doch die Berliner – sowohl auf dem Rasen als auch auf den Rängen stemmten sich dagegen. „Reaktion der Mannschaft, Energielevel deutlich nach oben gepackt“, betonte Trainer Stefan Leitl: „Ich finde schon, dass wir es verdient hatten, den Ausgleich zu erzielen.“
Ansage vom Sportdirektor: „Nicht blenden lassen“
Der gelang durch ein Eigentor Aleksandar Vukotic (62.). Ein weiterer Treffer fiel nicht mehr, obwohl es auf beiden Seiten noch mal Chancen gab. Insbesondere durch Hertha-Kapitän Toni Leistner, der in der Nachspielzeit aber nur den Pfosten traf. Damit bleibt die Hertha als Zwölfter mit nun 36 Punkten einen Punkt und einen Rang besser als Darmstadt.
„Es ist noch nichts geschafft“, sagte Keeper Ernst mit Blick auf die Tabelle: „Wir sind noch nicht sicher.“ Es ist wichtig, dass sie hungrig bleiben würden, „den Fuß auf dem Gaspedal lassen und uns nicht von den drei gewonnenen Spielen in Folge oder jetzt auf vier Spielen ohne Niederlage blenden lassen“, betonte Herthas Sportdirektor Benjamin Weber: „Wir müssen das bestätigen.“
Hertha muss nun nach Ulm
Die nächste Chance haben die Herthaner beim Tabellenvorletzten SSV Ulm, der parallel zum Berliner Remis mit dem 1:0-Sieg gegen den Aufstiegskandidaten 1. FC Magdeburg überraschte. Danach folgen gleich zwei Spiele im Olympiastadion, wo die Bilanz der Hertha in dieser Saison äußerst mau ist. Das Unentschieden gegen Darmstadt war das dritte vor heimischer Kulisse in dieser Spielzeit, drei Siegen stehen satte acht Niederlagen gegenüber.
Der Auftritt nach dem Rückstand gegen die Lilien machte aber auch den Fans Hoffnung auf weitere Erfolgserlebnisse daheim. Ebenso die Analyse von Darmstadts Trainer Florian Kohfeldt: Die Berliner Mannschaft habe in den vergangenen Wochen deutlich Struktur gewonnen und ein klares System: „Und deshalb ist es sicher eines der schwersten Auswärtsspiele.“