Die Affäre um den brisanten Signal-Gruppenchat verfolgt die US-Regierung von Donald Trump weiter. Der „Guardian“ hat sich auf Spurensuche begeben. Was sonst noch wichtig wird.
Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser,
an dieser Stelle begrüßt Sie ein neues Gesicht. Mein Name ist Mirjam Bittner, ich darf meinen Kollegen Gideon Ötinger ablösen und Sie in den kommenden Wochen in den Tag begleiten. Die Ausgabe dieses Newsletters entsteht in Seoul. Die südkoreanische Hauptstadt mit rund zehn Millionen Einwohnern ist einer der größten Ballungsräume der Welt.
Hier und in anderen Teilen Asiens schielen Anlegerinnen und Anleger an diesem Morgen auf die Aktienmärkte. Der radikale Rundumschlag des US-Präsidenten Donald Trump – auch Zollpaket genannt – schickt die Börsen im Moment auf Talfahrt. Nach den negativen Vorgaben der Wall Street stürzte der Nikkei-Index an der Leitbörse in Tokio zwischenzeitlich um mehr als acht Prozent ab. Auch die Börsen in China, Hongkong und Australien zeigten im frühen Handel deutliche Verluste.
Ausgelöst hat das dieses Tohuwabohu der US-Präsident, der sich am Wochenende wegen solcher Kleinigkeiten wie der Weltwirtschaft nicht vom Golfen abbringen ließ. Trump sagte Journalisten an Bord der Air Force One, er wollte nicht, dass irgendetwas nach unten geht. „Aber manchmal muss man Medizin nehmen, um etwas in Ordnung zu bringen“, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters. „Was mit den Märkten passieren wird, kann ich Ihnen nicht sagen. Aber unser Land ist viel stärker.“
Stark oder nicht – auch ein mächtiger Player wie die USA kann es sich auf Dauer nicht mit allen Handelspartnern verscherzen. Unter bestimmten Bedingungen will Trump deshalb doch nochmal verhandeln: Wenn China, die Europäische Union und andere Länder ihr Handelsdefizit ausgleichen. Derzeit exportieren diese Länder mehr in die USA als sie von dort importieren. Trump wirft ihnen deshalb vor, sie hätten die USA „sehr, sehr schlecht“ behandelt. Im stern halten wir Sie darüber auf dem Laufenden.
Ihnen wünsche ich einen schönen Start in die Woche – hoffentlich ohne „sehr, sehr schlechte“ Behandlungen. Herzliche Grüße aus Seoul
Mirjam Bittner
Wie ein Journalist in einen berühmt-berüchtigten Kriegschat aufgenommen wurde
Sie erinnern sich vielleicht noch an eine gewisse Chatgruppe, die der US-Präsident wohl am liebsten unter den Tisch fallen lassen würde. Ende März hatte das US-Magazin „The Atlantic“ die hochsensiblen Inhalte eines Chats öffentlich gemacht, nachdem dessen Chefredakteur in die Signal-Gruppe eingeladen worden war. Hinzugefügt wurde er von Trumps Nationalem Sicherheitsberater Michael Waltz höchst selbst.
Der britische „Guardian“ hat nun rekonstruiert, wie es wohl zu der Panne gekommen ist. Das Problem saß – wie so oft – vor dem Bildschirm. Offenbar hatte „The Atlantic“-Chefredakteur Jeffrey Goldberg bereits im Oktober, also noch im Wahlkampf, eine Stellungnahme der Trump-Kampagne zu einem anderen Thema angefragt. Goldbergs E-Mail wurde daraufhin an den damaligen Trump-Sprecher Brian Hughes weitergeleitet, der die Mail mitsamt den Kontaktinformationen an Waltz verschickte. Die dort genannte Nummer soll Waltz dann abgespeichert haben – als Brian Hughes. Ein Versehen also.
Als Waltz dann die Chatgruppe bei Signal nutzte, um einen US-Militäreinsatz gegen die Huthi-Miliz im Jemen zu besprechen, fügte er statt Trump-Sprecher Hughes offenbar den Journalisten Goldberg hinzu.
Zweites Kind stirbt nach Masernausbruch in den USA
Immer mehr Kinder in den USA erkranken an den Masern. Besonders betroffen ist der Bundesstaat Texas: Dort ist in diesem Jahr schon das zweite Kind im Zuge eines Masernausbruchs gestorben. Das Kind sei nicht geimpft gewesen und habe keine bekannten Vorerkrankungen gehabt. US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy – ein Impfskeptiker – ruft nun zu Impfungen auf.
Kommt jetzt die Digitalsteuer?
Wie reagiert Europa auf die neuen US-Zölle? Dazu beraten die EU-Handelsminister in Brüssel. Eine der möglichen Gegenmaßnahmen: eine neue Steuer auf digitale Dienstleistungen. Diese könnte vor allem große Digitalkonzerne wie Meta oder Google treffen. Sinnvoll, oder nicht? Darüber diskutieren die stern-Politikchefs Veit Medick und Jan Rosenkranz im „5-Minuten-Talk“:
Was heute sonst noch wichtig wird
Union und SPD verhandeln weiter über einen gemeinsamen Koalitionsvertrag. CSU-Chef Markus Söder spricht bei X von der „Schlussrunde“ – inklusive animiertem Bild von sich selbst.Die Weltgesundheitsorganisation WHO veröffentlicht einen Bericht zu Entwicklung der Müttersterblichkeit zwischen 2000 und 2023.US-Präsident Donald Trump empfängt Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Es ist bereits das zweite Mal in seiner noch kurzen Amtszeit.Und Obacht, Blitzermarathon! Diese Woche kontrolliert die Polizei in Geschwindigkeit von Autofahrerinnen und -fahrern in insgesamt 13 Bundesländern. Schulen und Baustellen stehen im Fokus der Beamten. Mehr lesen Sie hier.
Mit Material der Agenturen.