Arm trotz Arbeit: Bei vielen Menschen reicht der Arbeitslohn nicht aus, um alle Lebenshaltungskosten zu decken. Sie sind auf Bürgergeld angewiesen und werden Aufstocker genannt.
Rund 37.000 Menschen in Sachsen sind zum Jahresende 2024 hin trotz eines Jobs auf Bürgergeld angewiesen gewesen. Etwa die Hälfte von ihnen war sozialversicherungspflichtig beschäftigt, überwiegend in Teilzeit, wie eine Kleine Anfrage von Linke-Politikerin Susanne Schaper im Sächsischen Landtag ergab. Die Betroffenen arbeiten vor allem in den Bereichen Lebensmittel- und Gastgewerbe, Verkehr und Logistik sowie Reinigung. Auch mehr als zweitausend Auszubildende mussten „aufstocken“. Die Daten stammen vom November 2024.
„Es ist ein Unding, dass immer noch knapp 40.000 Menschen im Freistaat zum Amt gehen müssen, obwohl sie arbeiten. Unternehmerinnen und Unternehmer, die ihren Beschäftigten einen guten Lohn vorenthalten, werden so von den Beitragszahlerinnen und Beitragszahlern alimentiert. Das ist ungerecht“, erklärte Schaper. Besonders bedenklich sei, dass auch so viele Auszubildende von ihrem Einkommen nicht leben können. „Arbeit darf nicht arm machen.“
Linke: Sachsen darf nicht länger Niedriglohnland sein
„Sachsen darf kein Niedriglohnland mehr sein, dafür muss die Regierung Druck machen. Dazu gehört in erster Linie ein Vergabegesetz, das staatliche Aufträge an gute Löhne bindet“, betonte die Abgeordnete, die auch als Partei- und Fraktionsvorsitzende der Linken im Landtag amtiert. Die Tarifbindung müsse erhöht werden. Ohne gute Einkommen gewinne kein Betrieb Fachkräfte.