Die Tage werden länger, die Temperaturen milder. Der Frühling hat begonnen und mit ihm die Bikersaison. Der Automobilclub bittet um Rücksicht und Verantwortungsbewusstsein beim Fahren.
Zum Auftakt der Motorradsaison appelliert der ADAC an alle Bikerinnen und Biker, umsichtig und verantwortungsbewusst zu fahren. „Motorradfahrer sollten langsam in die neue Saison starten und zunächst kürzere Strecken fahren“, sagte eine Sprecherin des ADAC Hessen-Thüringen. Motorradfahren sei mental und körperlich herausfordernd. „Je mehr Kurven und schwierige Streckenabschnitte bewältigt werden müssen, desto kürzer sollte die Strecke sein.“ Kleinste Fehler könnten beim Motorradfahren schnell schwere Folgen haben.
Rund 1.900 Motorradfahrer erlitten im vergangenen Jahr nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Hessen einen Unfall, davon kamen 41 ums Leben. Im Jahr zuvor waren demnach rund 1.950 Biker verunglückt, 39 davon tödlich.
Zu hohe Geschwindigkeit meist Unfallursache
Hauptursachen seien eine nicht angepasste oder überschrittene Geschwindigkeit, zu geringer Abstand sowie Fehler bei Überholvorgängen, erklärte die Sprecherin des ADAC. „Gerade zum Start in die Saison kommt es häufig vor, dass die eigenen Fähigkeiten überschätzt werden.“ Bei Zusammenstößen mit Pkw würden Motorradfahrer zudem häufig übersehen oder erst zu spät von den anderen Verkehrsteilnehmern wahrgenommen.
Auch das Hessische Landeskriminalamt (HLKA) stellt als Hauptunfallursache Verstöße gegen die Geschwindigkeit fest. „Allerdings konnte auch ein Anstieg im Bereich der Ursachen Ablenkung und nicht ausreichender Abstand festgestellt werden“, sagte ein Sprecher.
ADAC rät zu einem behutsamen Start
Gerade zum Start in die Saison könne die Teilnahme an einem Fahrsicherheitstraining dabei helfen, wieder mehr Sicherheit auf dem Motorrad zu bekommen und die richtige Fahrtechnik in brenzligen Situationen zu vertiefen, sagte die ADAC-Sprecherin. „Die richtige Kleidung kann zudem die passive Sicherheit beim Motorradfahren verbessern.“ Neben Helm, Handschuhen und Schutzkleidung sei kontrastreiche Kleidung sowie das Tragen einer zusätzlichen Warnweste zu empfehlen, um die Sichtbarkeit zu erhöhen.
Nach der Winterpause sei ein gründlicher Check der Maschine unerlässlich, teilte der DRK-Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe mit. Reifen, Bremsanlage, Beleuchtung, Kette und Ölstand müssten vor der ersten Fahrt unbedingt überprüft werden – im Zweifel in der Fachwerkstatt.
Rücksichtnahme gefragt
Den anderen Verkehrsteilnehmern empfiehlt der ADAC, immer rücksichtsvoll und vorausschauend fahren. „Durch ihre schmale Silhouette werden Motorradfahrer leicht von Autofahrern übersehen. Zudem unterschätzen viele Autofahrer, wie schnell ein Motorrad beschleunigen kann“, sagte die Sprecherin.
Besonders beliebt bei Motorradfans seien kurvige und landschaftlich ansprechende Strecken in der Region. In Hessen seien viele Motorradfahrer vor allem im Taunus, der Rhön oder im Odenwald und rund um den Edersee unterwegs.
„Je kurviger eine Strecke ist, desto gefährlicher ist sie meist“, warnte die Sprecherin. Auf engen Straßen kämen Biker in Linkskurven häufig mit dem Oberkörper in den Bereich der Gegenfahrbahn. „Das kann besonders gefährlich werden.“ Aber auch zuziehende Kurven oder nach außen abfallende Fahrbahnränder könnten für Motorradfahrer zur Gefahr werden. „Wer hier zu schnell unterwegs ist, kann leicht die Kontrolle über sein Fahrzeug verlieren.“
Dank Kontrollen bislang keine Unfallschwerpunkte
Hessen biete insgesamt für Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer anspruchsvolle und reizvolle Streckenprofile, sagte der Sprecher des HLKA. Das wirke sich natürlich auch auf die polizeiliche Tätigkeit aus, die sich auf die von Motorradfahrern gern genutzten Regionen einstelle. „Aufgrund gezielter Kontroll- und Präventionsangebote hat sich bislang keine Bildung von Unfallschwerpunkten in den Streckenbereichen gebildet.“
Die hessische Polizei lege seit Jahren einen starken Fokus auf den Bereich der Zweiradfahrer. Im Rahmen der Präventionskampagne „Du hast es in der Hand – Überlasse nichts dem Unfall“ werden dem Sprecher zufolge Tipps für einen guten Start in die Motorradsaison gegeben, die auf der Internetseite der hessischen Polizei zu finden sind.
Um mehr Sicherheit für Motorradfahrer zu schaffen, spricht sich der ADAC für mehr Geld für die Beseitigung von Straßenschäden aus. Notdürftig reparierte Schlaglöcher sowie Risse im Asphalt stellten eine nicht zu unterschätzende Gefahr für Motorradfahrer dar, erklärte die Sprecherin. Bewährt hätten sich der Unterfahrschutz an Schutzplanken und eine bessere Kennzeichnung besonders gefährlicher Strecken für Motorradfahrer.