Rote Armee Fraktion: 30 Jahre linker Terror – die Chronik der RAF in Deutschland

Mehr als 30 Jahre war die Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette im Untergrund. Jetzt beginnt ein erster Prozess gegen sie. Rückblick auf die Geschichte des linken Terrors in Deutschland.

Sie stand mit dem Hinweis „gefährlich“ oben auf der Liste der meistgesuchten Menschen Europas: die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette. 30 Jahre lang lebte sie im Untergrund, bis sie LKA-Beamte aus Niedersachsen am 26. Februar 2024 in einem Berliner Mietshaus festnahmen. 

Ein erster Prozess gegen Klette beginnt am Dienstag im besonders geschützten Staatsschutzsaal des Oberlandesgerichts in Celle. Später sollen die Verhandlungen in eine umgebaute Reithalle in Verden verlegt werden. Die Staatsanwaltschaft wirft Klette, 65 Jahre alt, und ihren weiterhin flüchtigen Mitstreitern Burkhard Garweg, 55, und Ernst-Volker Staub, 69, versuchten Mord und 13 schwere Raubüberfälle zwischen 1999 und 2016 vor

Die Tatorte lagen demnach in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Überfälle nicht politisch motiviert waren. Die Beschuldigten sollen die Taten begangen haben, um an Geld zu gelangen. 

Jahrzehntelange Fahndung nach Daniela Klette

Das Trio um Klette wird der sogenannten dritten RAF-Generation zugeordnet wird. Vertreter dieser Generation sollen den damaligen Chef der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, und den Treuhand-Chef, Detlev Karsten Rohwedder, umgebracht haben. Täter und Motiv sind bis heute jedoch unbekannt. Rohwedder war am 1. April 1991 in Düsseldorf in seinem Haus am Schreibtisch erschossen worden. Das RAF-Kommando reklamierte die Tat für sich. 

Rohwedder wurde aus einer Kleingartenlage und mehr als 60 Metern Entfernung ins Visier genommen. Es war der letzte Mordanschlag, der der RAF zugeordnet wird. Wegen der RAF-Vorwürfe wird sich Klette in einem zweiten Prozess verantworten müssen.

Dritte RAF-Generation verübte mehrere Anschläge

Klette steht im Verdacht, an einem Schusswaffen-Angriff auf die US-Botschaft in Bonn 1991 beteiligt gewesen zu sein. Vermutet wird außerdem eine Beteiligung an einem Sprengstoffanschlag auf die Justizvollzugsanstalt Weiterstadt 1993. Spuren deuten darauf hin, dass sie auch bei einer Anti-Terror-Aktion 1993 im mecklenburgischen Bad Kleinen am Tatort war. 

Bei der Aktion starben damals der Polizist Michael Newrzella und der RAF-Mann Wolfgang Grams. Die frühere RAF-Terroristin Birgit Hogefeld wurde verhaftet.

Sehen Sie in der Fotostrecke oben: „Bomben, Brandanschläge, Morde – die Geschichte der RAF“.

Hinweis der Redaktion: Diese Fotostrecke wurde erstmals anlässlich des 25. Jahrestags der Selbstauflösung der RAF im April 2023 veröffentlicht. Anlässlich des Prozessbeginns gegen Klette wurde sie aktualisiert.