Hunderte Menschen protestieren erneut gegen einen Aufzug von Rechtsextremisten in Berlin. Die Neonazis wollen durch den links-alternativen Stadtteil Friedrichshain laufen. Weit kommen sie nicht.
Gut drei Stunden nach Beginn der Versammlung steckt eine rechtsextremistische Demonstration noch am S-Bahnhof Ostkreuz fest. Auf der geplanten Strecke des Neonazis-Aufzuges in Friedrichshain gibt es nach Polizeiangaben 15 Gegenproteste, teils blockieren Hunderte Menschen die Straße.
Zudem wurden mehrere Teilnehmer der rechtsextremistischen Kundgebung mit dem Titel „Für Recht und Ordnung. Gegen Linksextremismus und politisch motivierte Gewalt“ festgenommen. Mehrerer Menschen hätten sich nicht an das Vermummungsverbot hielten, hieß es.
Drei Teilnehmer wurden von dem Neonazi-Marsch ausgeschlossen, wie Polizeisprecher Florian Nath bei der Plattform X mitteilte. Ein Richter habe einen sogenannten Unterbindungsgewahrsam bestätigt. Die Betroffenen waren zuvor festgenommen worden wegen des Zeigens von Symbolen verfassungswidriger Organisationen. Ein Mann habe beispielsweise einen Hitlergruß gezeigt.
Rund 850 Menschen – und damit deutlich mehr als zuletzt – beteiligten sich laut Polizei an der rechtsextremistischen Kundgebung. Mindestens 2.000 Menschen protestierten nach Polizeiangaben lautstark gegen die Neonazi-Demo.
Die Polizei war nach den Angaben mit rund 1.500 Kräften im Einsatz, um die Lager auseinanderzuhalten. Gleichwohl kam es zu Rangeleien. Die Stimmung war teils aufgeheizt.
Zahlreiche Straßen gesperrt
Wegen der Demonstrationen kam es in Berlin-Friedrichshain und Mitte zu Verkehrsbehinderungen. Laut Verkehrsinformationszentrale waren zahlreiche Straßen gesperrt. Der Marsch sollte vom Ostkreuz unter anderem am Frankfurter Tor vorbei über die Frankfurter Allee zur Rigaer Straße führen, wo die linke Szene aktiv ist. Dort dürfen die Demonstranten aber nicht über die gesamte Straße laufen.
Ob die Neonazis überhaupt so weit kommen, war fraglich. Das offizielle Ende der Demonstration war nach Polizeiangaben für 18.30 Uhr angesetzt.