Die Fußball-Bundesliga ruht in der Länderspielpause. Der VfB Stuttgart nutzt dies für die Mitgliederversammlung mit einer zentralen Wahl.
Inmitten der sportlichen Delle des Vizemeisters um Torjäger Deniz Undav stimmen die Mitglieder des VfB Stuttgart über einen neuen Präsidenten ab. Die Nachfolge von Claus Vogt ist am Bundesliga-freien Samstag (11.00 Uhr) der zentrale Punkt der Mitgliederversammlung der Schwaben. Unweit des Stuttgarter Stadions stehen in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle drei Kandidaten zur Wahl: Interimsamtsinhaber Dietmar Allgaier (58), Pierre-Enric Steiger (53) und Jochen Haas (56).
Vogt war infolge eines heftigen Machtkampfs in der Clubführung und nach prägenden Unruhen Ende Juli als Vereinsboss abgewählt worden und hatte dies mit Tränen aufgenommen. Allgaier schloss zunächst aus, eine dauerhafte Lösung zu sein. Dann überraschte er im Winter mit einem Sinneswandel und möchte sich nun im Amt bestätigen lassen. Seinen Job als CDU-Landrat in Ludwigsburg will er mit dem Präsidentenamt vereinbaren.
Er habe Spaß an der Aufgabe gefunden und positive Feedback erhalten, begründete er. „Sportlich sollten wir uns in den nächsten fünf Jahren unter den Top Sechs in der Bundesliga etablieren. Dafür müssen wir die finanziellen Rahmenbedingungen schaffen“, sagte Allgaier der „Bild“. Wie seinen beiden Konkurrenten sind ihm finanzielle Stabilität und eine bessere Infrastruktur des Vereins besondere Anliegen.
Die Kandidaten vertreten unterschiedliche Konzepte
Steiger stellt sich zum zweiten Mal zur Wahl, nachdem er 2021 gegen Vogt verloren hatte. Er plant, die verbliebenen 3,9 Prozent der Aktien der ausgegliederten VfB-Profiabteilung an Mitglieder zu vergeben.
„Es gibt keinen Lagerwahlkampf“, sagte Steiger der „Bild“ im Kontrast zum Wahlkampf vor vier Jahren. „Ich denke, dass wir alle im Grunde ähnliche Ziele verfolgen, um den VfB Stuttgart in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Die Wege und Lösungsansätze unterscheiden sich und die Mitglieder haben eine echte Wahl.“
Haas möchte mit seiner langjährigen Finanzexpertise punkten. Die Mitglieder bräuchten „einen starken Präsidenten mit Durchsetzungskraft“, sagte er zudem. Erfahrung als Club-Präsident ist in seiner Familie vorhanden. Sein Vater Manfred Haas führte den VfB zwischen Ende Oktober 2000 und Ende Juni 2003 als Präsident an.
Neben der Wahl des Präsidenten steht für Samstag die Abstimmung über die beiden weiteren Präsidiumsmitglieder und den Vereinsbeirat an.