Das Angebot gab es in MV schon fast ein Vierteljahrhundert – in Papierform. Nun erlebt das Ticket für junge Partygäste eine digitale Neuauflage als App.
Das „Fifty-Fifty-Taxi-Ticket“, mit dem junge Leute in Mecklenburg-Vorpommern zum halben Preis vom Feiern nach Hause fahren können, gibt es nun per App. Der auch für Verkehr zuständige Wirtschaftsminister Wolfgang Blank präsentierte am Dienstag in Schwerin die „MV 50/50 Taxi-App“. Damit können junge Menschen im Alter von 16 bis 25 Jahren an Wochenenden und Feiertagen von 20.00 bis 08.00 Uhr für die Hälfte des Fahrpreises mit dem Taxi fahren.
Minister Blank: Eigenes Auto soll in Partynächsten stehenbleiben
Die andere Hälfte des Fahrpreises übernimmt das Land Mecklenburg-Vorpommern. Im laufenden Jahr stehen laut Blank im Etat dafür 60.000 Euro zur Verfügung. Das ist weniger als in früheren Jahren, allerdings finanzierte das Land auch die Entwicklung der App.
Der Minister wertete das Angebot als wichtigen und praktischen Beitrag für mehr Verkehrssicherheit. „Die neue MV 50/50 Taxi-App kann helfen, schwere Unfälle von jungen Menschen zu verhindern. Ich appelliere an Eltern, Lehrerinnen und Lehrer sowie junge Leute: Sprecht über die Taxi-App, macht sie bekannt und helft so mit, dass das eigene Auto in Partynächten stehen bleibt“, erklärte Blank. Keine Angaben dazu gab es, für wie viele Fahrten die Landesmittel reichen werden.
Taxi-Verband begrüßt Wiederaufleben des „Fifty-Fifty-Tickets“
Guido Sembach, Vorstandsvorsitzender des Taxi-Landesverbandes, zeigte sich erfreut über das digitale Revival des „Fifty-Fifty-Taxi-Tickets“. „Wenn damit nur ein schlimmer Unfall verhindert wird, hat sich die Mühe mehr als gelohnt“, betonte er. Allerdings beteiligt sich bislang erst ein kleiner Teil der Taxi-Unternehmen im Land an dem Projekt.
Die „Fifty-Fifty-Taxi-Aktion“ war 1998 in Mecklenburg-Vorpommern als Reaktion auf die hohe Zahl tödlicher Verkehrsunfälle junger Leute auf dem Heimweg von der Disco ins Leben gerufen worden. An den Kosten der Gutscheine, die vor Fahrtantritt erworben werden mussten, beteiligten sich seinerzeit auch Krankenkassen. Mit Einführung des rabattierten Taxi-Tickets sank die Zahl dieser Unfälle deutlich. In der Zeit der Corona-Pandemie und danach war das Ticket nicht mehr im Angebot, lebt nun aber digital wieder auf.
