Der Kulturcampus in Frankfurt soll doch noch kommen. Stadt und Land einigten sich auf einen Plan. Herzstück soll ein Neubau werden.
Das Land Hessen und die Stadt Frankfurt starten einen neuen Anlauf beim Projekt Kulturcampus auf dem ehemaligen Universitätsgelände im Stadtteil Bockenheim. Kern des Campus soll der Neubau der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst werden (HfMDK). „Wir realisieren ein Bauprojekt mit Strahlkraft für Hessens gesamte Kulturlandschaft und geben der Hochschule Planungssicherheit für modernes Lernen und Forschen“, sagte Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) bei der Vorstellung der Pläne.
Stadt und Land hatten sich nach eigenen Angaben vorab im Einvernehmen mit der HfMDK darauf geeinigt, auf einen zusammenhängenden Bau zu verzichten und stattdessen mehrere Gebäude zu errichten. Ein Studierendenwohnheim, das eine Mensa im Erdgeschoss beherbergen könnte, soll dabei als verbindendes Element dienen.
Noch in diesem Jahr soll ein Architekturwettbewerb ausgelobt werden. Das Land wird den Neubau mit 170 Millionen Euro fördern. 2030 könne mit dem Bau begonnen werden und 2035 rechne man mit der Fertigstellung. Der Kulturcampus könne Frankfurts Bild als Kulturstadt in Deutschland und Europa auf Jahrzehnte prägen, erklärte Rhein.
Auch andere Einrichtungen sollen folgen
Daneben soll auch das FrankfurtLAB auf dem Campus einen Platz finden. Das „Labor“ ist ein Zusammenschluss verschiedener künstlerischer Initiativen. Das Lab biete einen wichtigen Experimentierraum für junge Künstlerinnen und Künstler, erklärte die Frankfurter Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD).
Vormals war zudem geplant, auch das Ensemble Modern und die Dresden Frankfurt Dance Company auf dem Kulturcampus anzusiedeln. Bei beiden zeichnen sich nun Lösungen an den derzeitigen Standorten im Ostend und im Gallus an. Bei der Dresden Frankfurt Dance Company plädierte Hartwig zumindest für eine Prüfung der Ansiedlung auf dem Bockenheimer Campus in den kommenden Jahren.
Langjähriger Plan
Kulturminister Timon Gremmels (SPD) erklärte: „Mit dem Kulturcampus und dem neuen Standort der HfMDK etablieren wir nicht nur einen Ort der wissenschaftlichen Bildung und der Hochkultur.“ Man schaffe auch einen lebendigen Raum für alle – „mit Stadtteilanbindung, Soziokultur und offenen Räumen für Kunst und Begegnung“.
Auch die Stadt begrüßte das Vorhaben: Oberbürgermeister Mike Josef zeigte sich erfreut über die Entscheidung. „Ich bin überzeugt, wir haben jetzt eine hervorragende Lösung für das Land Hessen, für die Musikhochschule und auch für Bockenheim“, sagte der SPD-Politiker.
„Geht doch, dass das nun umgesetzt wird“
Die ehemalige Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU), während der Vorstellung oft als „Mutter des Kulturcampus“ bezeichnet, sagte nach der Vorstellung zu den Plänen: „Geht doch, dass das nun umgesetzt wird.“ Für sie seien die Pläne „die Stadt der Zukunft und die Zukunft der Stadt“.
Die Idee eines Kulturcampus stammt aus dem Jahr 2010 und wurde gemeinsam vom damaligen Finanzminister Karlheinz Weimar (CDU) und Roth entwickelt. 2011 kaufte die Stadt für rund 70 Millionen Euro das alte Universitäts-Areal im Stadtteil Bockenheim vom Land. Der Kulturcampus kam bisher über Vorplanungen nicht hinaus. Insbesondere der verzögerte Umzug der Universität Frankfurt von Bockenheim ins Westend war Grund für den langen Stillstand beim Projekt Kulturcampus.