Zum 15. März: Das Fundament: Alba gewinnt vor 30 Jahren den Korac Cup

Vor 30 Jahren holt Alba Berlin als erste deutsche Mannschaft überhaupt einen europäischen Titel. Für den deutschen Basketball ist es der Beginn einer bis heute währenden Erfolgsgeschichte.

Vor 30 Jahren hat Alba Berlin den deutschen Vereins-Basketball erstmals auf die europäische Bühne gehoben. Die Mannschaft des charismatischen Trainers Svetislav Pesic gewann am 15. März 1995 als erstes deutsches Team mit dem Korac Cup, dem zweitwichtigsten europäischen Wettbewerb, einen kontinentalen Titel. 

„Unvergessen sind die 34 Punkte von Teoman Alibegovic oder die Polonäse von den Fans vor dem Schlusspfiff“, sagte der damalige Kapitän Henrik Rödl per Videobotschaft des Vereins über den 85:79-Sieg im Final-Rückspiel gegen Stefanel Olimpia Mailand.

Trotz des EM-Erfolgs steckte die Sportart infrastrukturell und medial noch in den Kinderschuhen. So nahmen neben Alba Bundesligisten wie die TVG Trier und die BG Bramsche am Korac Cup teil. Die Bundesliga fand zum Teil noch in großen Turnhallen statt. Bundesligisten aus Großstädten gab es bis auf Berlin nicht, die Gegner hießen Brandt Hagen oder SV Tally Oberelchingen.

Ein Basketball-Visionär  

Für den Visionär Pesic, der den gesamten deutschen Basketball im Blick hatte, viel zu wenig. Sein Motto lautete dabei: „Zwei große Stücken Kuchen sind besser als ein kleines.“ Ebenso so groß ging der damals 45-Jährige die internationale Aufgabe mit Alba an und war überzeugt, dass sein Team alle Gegner bezwingen könnte. 

„Ich hatte ein Dreieck: Henrik Rödl, Sasa Obradovic und Teoman Alibegovic. Unterstützt von den erfahrenen Gunther Behnke und Stephan Baeck, die mit mir 1993 Europameister geworden waren“, sagte der Trainer, der einen sehr harten Trainingsstil jugoslawischer Schule bevorzugte und damit Erfolg hatte.

Umzug in die Deutschlandhalle

Nach dem 87:87 im ersten Finalspiel in Mailand zog Alba von der kleinen Sömmeringhalle in die 10.000 Zuschauer fassende Deutschlandhalle. Das bereitete dem damaligen Alba-Präsidenten Dieter Hauert Magenschmerzen – aus Furcht, die Halle könnte zu groß sein. 

Doch innerhalb kürzester Zeit waren die Tickets weg und der Basketball verdrängte zum ersten Mal die zu der Zeit nur unterklassig kickenden Fußballer in der Hauptstadt in den Hintergrund. Verstärkt wurde diese Atmosphäre durch den 85:79-Sieg, zu dem Alibegovic 34 Punkte beitrug. Ein gewisser Hype wurde ausgelöst und holte den Basketball aus den Universitätssportarten heraus.

Beginn der Erfolgsserie

In der Liga verlor Alba darauf zwar ohne die verletzten Säulen Alibegovic und Obradovic die Finalserie gegen den damaligen Serienmeister Bayer Leverkusen, gewann aber ab 1996 siebenmal hintereinander den Titel. 

Alba baute professionelle Strukturen auf, die zum Vorbild für nachziehende Vereine wurden. In Berlin etablierte sich der Streetball, der heute als 3×3 olympisch ist. Von der siegreichen Mannschaft machten zahlreiche Spieler ihren Trainerschein und gaben das von Pesic Gelernte weiter.

Alba selbst gewann jeweils elfmal den deutschen Meistertitel und den Pokal. Anstatt vor 1.000 Zuschauern in der Sömmeringhalle spielt Alba seit Jahren in einer 14.500 Zuschauer fassenden Arena. Die Basis für den sportlichen und strukturellen Erfolg wurde vor 30 Jahren gelegt.