Seit Jahren endet die A20 östlich von Bad Segeberg. Nun gibt es Baurecht für die Umfahrung. Doch wird erneut geklagt?
Schleswig-Holstein hat den notwendigen Beschluss für den seit Jahren ruhenden Weiterbau der Autobahn 20 bei Bad Segeberg erlassen. „Der Beschluss ist sofort vollziehbar, die Infrastrukturgesellschaft Deges könnte also unmittelbar mit dem Bau beginnen, sofern es nicht durch erneute Klagen zu einem gerichtlichen Baustopp kommt“, sagte Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) der Deutschen Presse-Agentur. Der Planfeststellungsbeschluss sei ein „lang ersehnter Schritt für die staugeplagten Menschen und das Land“. Zuvor hatten die „Kieler Nachrichten“ über den Beschluss berichtet.
Konkret schuf das Amt für Planfeststellung Baurecht für die zehn Kilometer lange Umfahrung von Bad Segeberg. Seit mehr als zehn Jahren endet die Küstenautobahn östlich der Stadt. Künftig soll die A20 westlich an Hamburg vorbei und durch einen neuen Elbtunnel nach Niedersachsen führen.
„Auf den Baubeginn warten seit mittlerweile über drei Jahrzehnten nicht nur die staugeplagten Menschen in der Region, sondern auch die Wirtschaft – und neuerdings auch die Bundeswehr und unsere europäischen Nato-Partner“, sagte Madsen. Das Vorhaben sei trotz gestiegener Kosten von europäischem Interesse. „Nicht zuletzt wegen der zunehmend militärischen Bedeutung einer leistungsstarken Trasse zwischen den Nordseehäfen und der Ostsee bin ich zuversichtlich, dass auch die künftige Regierung in Berlin das Versprechen aller bisherigen Verkehrsminister hält, dem Projekt höchste Priorität einräumt und es durchfinanziert.“
Bisher 39 Kilometer Strecke
Ihn ermutige, dass auf niedersächsischer Seite der Planfeststellungsbeschluss für den Neubau des Kehdinger Kreuzes vorliege, sagte Madsen. Für das entsprechende Anschlussstück auf schleswig-holsteinischer Seite an den geplanten Elbtunnel sei der Planfeststellungsbeschluss noch für dieses Jahr geplant.
Von geplant 112 Kilometern schlängelt sich die A20 bislang ganze 39 Kilometer durch Schleswig-Holstein. 2013 stoppte das Bundesverwaltungsgericht den Weiterbau. Die Richter sahen den Fledermausschutz nicht ausreichend beachtet. Die Segeberger Kalkberghöhlen gelten als größtes Fledermaus-Überwinterungsquartier Deutschlands.
Für den Schutz der Fledermäuse seien zahlreiche neue Querungshilfen vorgesehen, sagte Madsen. „Der über 500 Seiten starke neue Fehlerheilungs- und Planänderungsbeschluss befasst sich nicht erneut mit dem gesamten Projekt, sondern dient lediglich der Fehlerheilung der ansonsten unanfechtbaren Genehmigung aus dem Jahr 2012.“
Trave-Schule
Nach Darstellung des Chefs des Amtes für Planfeststellung, Martin Hamm, sei auch auf landwirtschaftliche Belange und auf das Grundeigentum – soweit möglich – Rücksicht genommen worden. Besonderes Augenmerk habe auf dem Schutz der Trave-Schule im Süden Bad Segebergs in der Nähe der geplanten Trasse liegt. Der Beschluss und die Planunterlagen sollen voraussichtlich im April öffentlich ausgelegt werden.
Nach Angaben von Hamm will die Behörde auch das knapp 21 Kilometer lange Folge-Teilstück von Wittenborn bis zur A7 nachbessern. Hier war der erste Beschluss ebenfalls vor Jahren vor Gericht gescheitert.
Deges-Bereichsleiterin Steffi Wulke-Eichenberg betonte, „die A20 ist eine für Wirtschaft, Tourismus und auch Binnenverkehre unverzichtbare Ost-West-Magistrale und die Menschen dürften erleichtert sein, dass ein Ende des jahrzehntelangen Tauziehens um die A 20 in Sicht ist“. Sie hoffe, dass die Arbeiten noch 2025 starten.