Im Süden von Rheinland-Pfalz verkehrt auf einigen Teilstücken vorübergehend kein Zug. Der Grund ist eher ungewöhnlich.
Wegen Dachsbauten kommt es auf einigen Bahnstrecken im Süden von Rheinland-Pfalz zu Einschränkungen. So ist etwa der Zugverkehr zwischen Landau und Winden unterbrochen, wie ein Sprecher des Zweckverbands ÖPNV Rheinland-Pfalz Süd mitteilte.
Dort war am Donnerstagmittag ein Dachsbau eingestürzt. Wann der reguläre Betrieb der Strecke wieder aufgenommen werden könne, sei noch nicht bekannt. Aktuelle Schätzungen würden zwischen mehreren Wochen und etwa drei Monaten schwanken.
Auch auf der Bahnstrecke zwischen Deidesheim und Bad Dürkheim haben Dachse gearbeitet. Weil die Tiere Höhlen in einen Bahndamm gegraben hatten, muss die Strecke bis Mitte Dezember gesperrt werden. Von Montag (17. März) an müssen Fahrgäste daher auf Busse umsteigen, teilte die Bahn mit.
Sperrung um vier Monate vorgezogen
Eigentlich hätten die beschädigten Stellen vom 11. Juli bis 13. Dezember saniert werden sollen. Weil die Dachse aber verstärkt gegraben hätten, sei eine frühere Sperrung notwendig, hieß es. Durch das starke Graben der Raubtiere aus der Familie der Marder hätten sich am Rande des Gleisbettes schon Anlagenteile verschoben, teilte der Zweckverband mit.
Ursprünglich seien 1,9 Kilometer der Strecke betroffen gewesen, durch das Graben der Tiere habe man nach Bahnangaben den Bereich der Strecke auf 2,5 Kilometer erweitern müssen.
Sobald entsprechende Genehmigungen vorliegen, wolle die Bahn Rodungsarbeiten durchführen. Danach solle mit der Stabilisierung des Bahndamms begonnen werden. Ziel sei nach eigenen Angaben, den Zugverkehr wieder – wie ursprünglich geplant – bis Ende 2025 aufzunehmen.
Zweckverband mit Kritik
Der Zweckverband ÖPNV Rheinland-Pfalz Süd kritisiert das Vorgehen der Bahn. Durch die kurzfristige Information über die vorgezogene Sperrung des Bahndamms habe man das Ersatzbus-Konzept nicht im Detail ausarbeiten können. Die Verantwortlichen hätten außerdem schon seit Ende vergangenen Jahres um die sich zuspitzende Situation gewusst, aber nicht kommuniziert, dass mit einer vorgezogenen Sperrung zu rechnen sei.
Die Bahn müsse sich zusätzlich fragen lassen, warum es zu einer „derart starken Unterhöhlung des Bahndamms“ überhaupt kommen konnte.
Der Verband kritisierte zudem, dass die Rodung des zuvor schon bekannten Bereichs bis jetzt nicht durchgeführt wurde. Weil sich der Abschnitt in einem Vogelschutzgebiet befinde, brauche man jetzt eine Ausnahmegenehmigung, um den Bereich während der Brutzeit der Vögel roden zu können.
Bahn: Verstärktes Graben erst bei Sonderinspektion aufgefallen
Einer Bahn-Sprecherin zufolge würde der betroffene Bereich regelmäßig überwacht und inspiziert werden, das verstärkte Graben der Tiere sei allerdings erst bei einer Sonderinspektion Ende Februar aufgefallen. Es sei in dieser Form nicht voraussehbar gewesen. Deswegen habe die Strecke kurzfristig und vorsorglich für den Zugverkehr gesperrt werden müssen.
Für die Rodungsarbeiten habe man über mehrere Monate umweltrechtliche Erhebungen und Planungen durchführen müssen, um die dafür notwendigen Genehmigungen zu erhalten. Aus umweltfachlicher Sicht sei es außerdem sinnvoll, die betroffenen Bereiche zusammen zu betrachten und den Antrag gemeinsam einzureichen.
Halbstündliche Busverkehre
Zwischen Deidesheim und Bad Dürkheim sollen ab Montag halbstündlich Busse verkehren, wie der Zweckverband mitteilte. Diese würden bis Freinsheim sowie stündlich nach Grünstadt durchfahren, da der Zugverkehr zwischen Freinsheim und Bad Dürkheim durch die Streckensperrung ebenfalls stark beeinträchtigt werde. Durch die Streckenunterbrechung seien die Personal- und Fahrzeugeinsätze dort aufwendiger. Zwischen Landau und Winden soll baldmöglichst ein Ersatzfahrplan eingeführt werden.