Fernsehen: Alle für eine: „Die drei von der Müllabfuhr“ sind wieder da

Ein neues Gesicht in der Müllwerker-Truppe von „Käpt’n“ Werner Träsch: Ex-Pfarrer Matthias kann gut zupacken. Doch ihn plagen private Sorgen. Seine Kollegen aus der TV-Reihe sind zum Glück für ihn da.

So viel Talent zum Müllwerker hätte man ihm nicht zugetraut. Ex-Pfarrer Matthias (Marc Oliver Schulze) ist ein Theologe mit Lastwagen-Führerschein. Er packt wahrlich kräftig mit an in der ARD-Reihe „Die drei von der Müllabfuhr“. 

Und der Geistliche wird auch schnell getauft: Als der Quereinsteiger eine Mülltonne öffnet und unzählige Motten herausfliegen, bekommt er von „Käpt’n“ Werner Träsch (Uwe Ochsenknecht) und seinem Kollegen Tarik (Aram Arami) prompt den Spitznamen „Motte“ verpasst. Die Folge „Der Neue“ ist heute um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen.

Kampf ums Kind

Privat hakt es bei dem Neuling in der Berliner Straßenreinigung: Matthias‘ Ex-Freundin Anna (Laia Alvarez) will die fünfjährige Lotte von ihrem Papa entfremden, obwohl die Eltern sich das Sorgerecht teilen. Seine neuen Kollegen vom Müllwagen hecken einen gewagten Plan aus, um Matthias zu helfen.

Christiane Balthasar (54, „Bring mich nach Hause“) hat in dieser Reihe zum ersten Mal die Regie übernommen und eine durchaus muntere, teils berührende Komödie gedreht, in der sich fast alles um die verschiedenen Formen von Vorurteilen dreht und was sie am Ende anrichten können. 

Das kommt nicht ganz ohne Klischees aus, ist aber meist erstaunlich realistisch geschildert – wobei der in Teilen egoistische Kampf dieser Eltern um ihr Kind sehr breiten Raum einnimmt. Insgesamt hat der Film allerhand Gesellschaftskritik zu bieten – an Nachbarn, die dauernd Pakete bestellen, aber nie daheim sind, und natürlich an nicht korrekter Mülltrennung.

Und die Knef singt

Marc Oliver Schulze („Lifelines“) weiß als neuer Kollege und auch als verzweifelter Papa zu überzeugen. Uwe Ochsenknecht („Familie Bundschuh“) spielt wie gehabt einen ausgesprochen anständigen Mann, der seine Truppe im Griff hat, sich gerne überall einmischt und als verlässlicher Freund erweist. Und nun auch noch tanzen lernt, gemeinsam mit seiner Braut Gabi (Adelheid Kleineidam). 

Aram Arami („Servus, Schwiegermutter!“) gibt hier einen durchaus sympathischen Mann, der meist fröhlich, aber trotz Freundin allein auf einem Hausboot lebt. Und so setzen sich am Ende alle für eine ein: für die kleine Lotte. 

Schöne Bilder von Berlin sind auch zu sehen, und dazu singt Hildegard Knef von leeren, bunten Zigarettenschachteln und zerknülltem Butterbrotpapier, in ihrem Chanson „In dieser Stadt – kenn‘ ich mich aus“. Da passt es gut, dass sich die Müllmänner auch im Leben recht gut auskennen.