Podcast: Komoot: Der steile Aufstieg einer Wander-App aus Potsdam

Die deutsche Wander- und Trekkingplattform Komoot hat inzwischen 45 Millionen Nutzer und ist profitabel. Mitgründer Tobias Hallermann über das Geschäft mit der Outdoor-Begeisterung

Capital: Wer Komoot nutzt, bekommt konkrete Tourenvorschläge für seine Wanderungen oder Radfahrten. Wie genau entstehen diese Vorschläge?
TOBIAS HALLERMANN: Es tragen verschiedene Komponenten dazu bei. Zunächst einmal nutzen wir Aufzeichnungen von Nutzern. Das sind dann allerdings nicht einzelne Aufzeichnungen, sondern wir analysieren alle aus einem jeweiligen Gebiet – und versuchen dann, mithilfe von Technologie herauszufinden, wo es Häufungen gibt und was typische Tourenkombinationen sind. Wenn also fünf Nutzer eine Tour machen, dann kann daraus vereinfach gesagt ein Tourenvorschlag bei Komoot entstehen.

Reicht das?
Nein, das ist auch noch nicht alles. Diese Informationen bringen wir dann zusammen mit den Kartendaten. Damit kommen die Wegbeschaffenheit, der Wegtyp, die Steigung und andere Informationen hinzu. Damit lässt sich auch die Qualität der Touren validieren. Und wir lassen die Nutzer die Touren natürlich auch anschließend bewerten.

Komoot hat im Grunde drei Einnahmequellen: Abos, Einmalzahlungen und Werbung. Was ist der wichtigste Geldbringer?
Das B2C-Geschäft, also das mit den Nutzern, ist bei uns das größere. Wir wollten Komoot nicht mit Werbung überladen. Die Leute sehen einen Mehrwert in unserer App und sind auch bereit, dafür zu zahlen. Es gibt Ideen für weitere B2B-Geschäftsmodelle, aber ich denke, wir würden immer versuchen, Modelle zu finden, die auch einen Mehrwert für den Nutzer haben. Man könnte vielleicht geführte Touren anbieten oder Outdoor-taugliche Hotels. Aber das steht nicht ganz oben auf der Tagesordnung.

Komoot hat in den vergangenen Jahren bereits mehrfach schwarze Zahlen geschrieben. Die Ausnahme war 2022, als das Unternehmen international expandierte. Wie ist es 2024 gelaufen?
Die Zahlen dafür haben wir noch nicht veröffentlicht. Wir sind aber auf jeden Fall weiter gewachsen und haben jetzt 45 Millionen Nutzer. Und wir waren auch wieder profitabel, so viel kann ich sagen.

Wie viele der Komoot-Nutzer sind denn tatsächlich aktiv?
Es gibt da eine sehr große Bandbreite. Wir haben sehr aktive Nutzer, die die App mehrmals die Woche nutzen. Es gibt aber auch solche, die sie nur zwei- oder dreimal im Jahr verwenden, wenn sie im Wanderurlaub sind. Entsprechend schwankt auch die Zahl der Nutzer je nach Saison.

Hören Sie in der neuen Folge von „Die Stunde Null“,

was das Unternehmen tut, um Nutzer von riskanten Touren abzuhalten,ob Komoot sich als soziales Netzwerk versteht,was Komoot mit dem Apple-Chef zu tun hat.

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