Mit rund 400 Millionen Gläubigen ist die Kumbh Mela in Indien das größte Pilgerfest der Welt. Wenn so viele Menschen zusammenkommen, birgt das Risiken – wie sich jetzt leider bestätigt.
In Nordindien sind bei einer Massenpanik beim Hindu-Fest Kumbh Mela nach Angaben eines Arztes mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen und viele weitere verletzt worden. „Mindestens 15 Menschen sind bislang gestorben. Andere sind in Behandlung“, sagte der Mediziner in der Stadt Prayagraj, wo das Festival stattfindet, am Mittwoch unter Bedingung der Anonymität. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP sah Rettungskräfte und Pilger, die Opfer vom Ort des Geschehens wegtrugen.
Dutzende Angehörige warteten vor einem großen Zelt etwa einen Kilometer vom Unfallort entfernt, das während des Fests als Krankenhaus dient, auf Neuigkeiten ihrer Verwandten. Ein Beamter der Lokalregierung, Akanksha Rana, sagte der Nachrichtenagentur PTI, dass die Massenpanik in den frühen Morgenstunden begonnen habe, nachdem Sicherheitsabsperrungen „zerbrochen“ seien.Indien: Maha Kumbh Mela 6.35
Kumbh Mela in Indien – das größte Pilgerfest der Welt
Kumbh Mela gilt als größtes religiöses Fest der Welt. Es begann am 13. Januar, über den gesamten Zeitraum des Festes werden etwa 400 Millionen Pilger erwartet. Das seit Jahrhunderten gefeierte Fest dauert bis zum 26. Februar und findet dieses Mal in Prayagraj am Zusammenfluss des Ganges und des Yamuna in Nordindien statt. Der hinduistischen Mythologie zufolge kommt noch ein dritter, unsichtbarer Fluss hinzu, der Saraswati.
Der Mittwoch ist einer der heiligsten Tage des Festes, an dem Abermillionen ein rituelles Bad an dem Zusammenfluss nehmen, das sie von Sünden reinigen soll. Stattdessen gingen Beamte mit Lautsprechern über das Gelände und forderten die Pilger auf, sich vom Wasser fernzuhalten. „Wir bitten alle Gläubigen höflichst, nicht zum Hauptbadeplatz zu kommen“, rief ein Mann durch ein Megafon. „Bitte kooperieren Sie mit dem Sicherheitspersonal.“ Allein am Mittwoch, einem der sogenannten „königlichen Badetage“, werden bis zu 100 Millionen Menschen erwartet
© Prabhat Kumar Verma / ZUMA Press Wire
Tod trotz Hightech-Überwachung
Pilger Malti Pandey sagte der AFP, dass er gerade auf dem Weg zum Baden im Fluss entlang einer abgesperrten Strecke gewesen sei, als die Massenpanik begann. „Plötzlich begann eine Menschenmenge zu drängeln und viele Menschen wurden niedergewalzt“, sagte der 42-Jährige.
Premierminister Modi bezeichnete die Ereignisse als „extrem traurig“ und sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. „Ich wünsche allen Verletzten eine rasche Genesung“, erklärte er weiter. Der Anführer der Opposition, Rahul Gandhi, schob den Organisatoren des Fests die Schuld zu. In sozialen Medien erklärte Gandhi, „schlechte Organisation und die Tatsache, dass sich die Verwaltung lieber auf VIP-Gäste konzentriert hat, anstatt auf gewöhnliche Gläubige, sind für diesen tragischen Vorfall verantwortlich“.
Wegen des Risikos von tödlichen Unfällen in den Menschenmassen hat die Polizei in diesem Jahr unter anderem hunderte Kameras auf dem Festgelände sowie den Zufahrtswegen aufgestellt. Schon zuvor hatte es bei dem Hindu-Fest Unglücke gegeben: Im Jahr 1954 starben mehr als 400 Menschen an einem einzigen Tag des Fests. Weitere 36 Menschen wurden im Jahr 2013 zu Tode gequetscht, auch damals fand das Kumbh-Mela-Fest im nordindischen Prayagraj statt.
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