Vogelzählung: Weniger Amseln und Spatzen in Gärten und Parks

Bei der großen Zählaktion „Stunde der Wintervögel“ wurden in MV so wenige Vögel gemeldet wie noch nie, sagt der Naturschutzbund Deutschland. Wo sind sie hin?

Bei der Zahl der winterlichen Gartenvögel in Mecklenburg-Vorpommern hat sich in diesem Jahr ein Negativtrend fortgesetzt. Die traditionelle Zählaktion „Stunde der Wintervögel“, an der sich jährlich Zehntausende Menschen bundesweit beteiligen, ergab in Mecklenburg-Vorpommern so wenige Vögel wie noch nie seit Beginn der Aktion. Das teilte der Naturschutzbund Deutschland mit. 

Wurden in MV im Jahr 2011 noch rund 54 Vögel pro Garten gemeldet, seien es in diesem Jahr nur noch knapp 44. „Das sind durchschnittlich zehn Vögel weniger pro Garten – ein Negativtrend, den wir bereits seit Jahren beobachten“, erklärte Nabu-Landesgeschäftsführerin Rica Münchberger. Bundesweit ist der Trend einer Nabu-Sprecherin zufolge ähnlich, wenn auch nicht ganz so drastisch.

Spatzen und Meisen am häufigsten

Am häufigsten wurden demnach Haussperling, Feldsperling, Kohlmeise, Blaumeise und Amsel am Futterhäuschen, vor dem Balkon oder im Park gesichtet. „Besonders auffallend ist das Zählergebnis bei den Amseln„, hieß es. „Im Vergleich zum Vorjahr wurden 40 Prozent weniger gezählt.“ Dies könnte laut Nabu am Usutu-Virus liegen. Im vergangenen Sommer seien deutschlandweit viele kranke und tote Amseln gemeldet worden, die im Verdacht standen, infiziert zu sein.

Auch die beiden Spatzenarten ließen sich Münchberger zufolge in MV seltener blicken. „Haussperling und Feldsperling liegen beide deutlich unter den Meldungen des Vorjahres.“ Für den Feldsperling sei es sogar das schlechteste jemals erfasste Zählergebnis gewesen. Feldsperlinge gehören laut Nabu schon länger zu den Sorgenkindern. Die Bestände hätten in den letzten Jahren regional deutlich abgenommen. Der Haussperling wiederum kämpfe mit den Konsequenzen städtebaulicher Maßnahmen. „Als Gebäudebrüter ist er auf Nischen und Spalten angewiesen, die bei Sanierungen oft geschlossen werden“, hieß es.

Im milden Winter weniger Vögel am Futterhaus

Auch die eigentlich häufigen Kohl- und Blaumeisen wurden weniger gemeldet, wie es weiter hieß. Ein Grund dafür könnte die milde Witterung sein, so der Nabu. Dann kämen die Vögel nicht bis in die Gärten, weil es in der freien Flur genügend Nahrung gebe. Dafür seien Bergfinken in Mecklenburg-Vorpommern fast fünfmal häufiger gezählt worden als im vergangenen Jahr. 

In diesem Jahr haben in Mecklenburg-Vorpommern laut Nabu rund 2.600 Menschen mitgezählt nach mehr als 3.600 im vergangenen Jahr. Eine Sprecherin vermutete, dass zur gesunkenen Beteiligung die geringen Vogel-Sichtungen beigetragen haben. Gezählt wurde am ersten Januarwochenende eine Stunde lang. Zur nächsten großen Vogelzählung, der „Stunde der Gartenvögel“, ruft der Nabu für den 9. bis 11. Mai auf.