Krimi aus Saarbrücken: „Tatort“ mit Untertiteln: Sie spielten das französische Mutter-Tochter-Duo

Der „Tatort“ aus Saarbrücken erzählte die Geschichte eines kriminellen Mutter-Tochter-Gespanns. Viele Passagen des Krimis waren auf französisch. Das sind die beiden Hauptdarstellerinnen.

Kommissarin Esther Baumann ermittelt bei der Mordkommission in Saarbrücken, ihre Croissants kauft sie in einer Boulangerie in Petite Rosselle: Die Nähe zwischen Deutschland und Frankreich ist immer wieder Thema im saarländischen „Tatort“. So auch in dem am Sonntagabend ausgestrahlten Fall „Das Ende der Nacht“.

Ein Überfall auf einen Geldtransporter und der Mord an einem Wachmann führt die Ermittler Leo Hölzer (Vladimir Burlakov) und Adam Schürk (Daniel Sträßer) sowie ihre Kolleginnen Esther Baumann (Brigitte Urhausen) und Pia Heinrich (Ines Marie Westernströer) auf die Spur einer europaweit agierenden Bande, angeführt vom französischen Ehepaar Béatrice und Joseph Radek. Nicht sie stecken am Ende aber hinter der Tat, sondern ihre Tochter Carla Radek. Sie wurde als Elfjährige von ihren kriminellen Eltern im Stich gelassen und lebt inzwischen in Saarbrücken. Um die Aufmerksamkeit – und auch die Liebe – ihrer Eltern zu erlangen, imitiert Carla Radek ihre Verbrechen. Das ruft ihre untergetauchte Mutter auf den Plan, die beiden Frauen werden wieder vereint.Tatort aus Saarbrücken

„Tatort“: Lena Urzendowsky spielte Carla Radek

Gespielt wurde das Mutter-Tochter-Duo von Sabine Timoteo und Lena Urzendowsky. Wer sind die beiden Schauspielerinnen, die nahezu perfekt Französisch sprechen? Urzendowsky wurde im Jahr 2000 in Berlin geboren und besuchte das Rückert-Gymnasium im Stadtteil Schöneberg. Die Schule gehört bundesweit zu den Einrichtungen, die das sogenannte AbiBac-Programm anbieten. Schülerinnen und Schüler können dort nicht nur das deutsche Abitur, sondern auch das französische Baccalauréat erwerben – ein Weg, den Urzendowsky gegangen ist. Die 24-Jährige stand schon für zahlreiche Produktionen vor der Kamera, drehte auf Deutsch und Französisch. Hierzulande ist Urzendowsky durch Auftritte im Fernsehfilm „Das weiße Kaninchen“, die Netflix-Serie „How to Sell Drugs Online (Fast)“ oder auch verschiedene „Tatort„-Rollen bekannt.

Über ihren jüngsten Part im Saarbrücken-„Tatort“ sagt sie: „Ich habe mich sehr gefreut, mal in einem deutschen Format Französisch sprechen zu können. In einer anderen Sprache zu drehen, macht immer Spaß. Jede Sprache hat ihren eigenen Klang und mit ihm verändert sich auch die eigene Person ein wenig. Das bringt eine zusätzliche Dimension ins Schauspiel.“Tatort Ausstiege 10.45

Ihre „Tatort“-Partnerin vor der Kamera war Schauspielerin Sabine Timoteo. Die Schweizerin stammt aus Bern und beherrscht mehrere Sprachen fließend. „Französisch zu sprechen, ist für mich nicht fremd, da ich bilingual aufgewachsen bin. In diesem ‚Tatort‘ empfand ich das Französisch jedoch als äußerst intim, da es einerseits für die Mutter-Tochter-Vergangenheit steht und andererseits für den Versuch, das gähnende Loch der Entfremdung zu überwinden und sich einander tastend zu nähern“, sagt Timoteo.

Wer frankophil ist, dürfte an dem Film viel Freude gehabt haben. Alle anderen mussten die Untertitel lesen. Denn nicht nur die beiden Hauptfiguren sprachen mehrheitlich französisch. Auch Ermittlerin Esther Baumann kam im Nachbarland zum Einsatz, etwa als sie mit ihrer französischen Kollegin Commissaire Noémie Legrand (Sandy Lewis Godefroy) den Verdächtigen Merlin Bravard (Daniel Séjourné) befragte. Wenn es dramaturgische Gründe gebe, dann werde der „Tatort“ aus Saarbrücken auch in Zukunft den Sprung über die Grenze wagen und in Frankreich spielen, teilte der für den Krimi zuständige Saarländische Rundfunk (SR) mit.