Ein Glashersteller will sein Werk am Standort Drebkau in der Lausitz schließen. Die Politik in Brandenburg schaltet sich ein.
Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller (SPD) will sich für den Erhalt des von der Schließung bedrohten Glaswerks in Drebkau südwestlich von Cottbus einsetzen. „Stadt, Landkreis und Land werden sich direkt an die Konzernleitung Deutschland in Nienburg wenden, um mit Nachdruck für einen Weiterbetrieb zu werben“, teilte das Wirtschaftsministerium in Potsdam am Nachmittag nach Beratungen am Werksstandort in Drebkau mit.
Die Glasindustrie in Deutschland befindet sich in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage. Es werden Entlastungen bei den Energiepreisen gefordert. Laut Stadtverwaltung Drebkau war die Glasindustrie neben der Braunkohle einst der zweitwichtigste Wirtschaftszweig in der Region.
Glashersteller will Werk mit 163 Beschäftigten schließen
„Vorbehaltlich der Abstimmung mit dem Betriebsrat beabsichtigen wir, unser Werk in Drebkau mit 163 Mitarbeitern komplett zu schließen“, teilte die Ardagh Glass Packaging Deutschland auf Anfrage der dpa mit. Das Werk in Drebkau gehört zu der Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Nienburg (Niedersachsen).
Hersteller von Glasbehältern leidet unter Konjunktureinbruch
Als „Reaktion auf die Marktbedingungen“ würden Kapazitätsreduzierungen in einigen Glaswerken geprüft, da die geringere Nachfrage zu Überkapazitäten führe, so das Unternehmen „Leider reicht das Instrument der Kurzarbeit nicht mehr aus, um den konjunkturellen Einbruch abzufedern.“
In Deutschland betreibt die Ardagh Gruppe zahlreiche Glaswerke, die Behälter vom kleinen Babybrei-Glas bis zur großen Spirituosenflasche herstellen.
Senkung der Energiepreise gefordert
Wirtschaftsminister Keller will sich beim Bundeswirtschaftsministerium für eine Senkung der Energiepreise sowie für einen Resilienzbonus für die Glasindustrie einsetzen, hieß in der Mitteilung. „Eine Schließung des Betriebs ist ein negatives Signal für die hiesige Wirtschaft“, sagte der Landrat des Landkreises Spree-Neiße, Harald Altekrüger (CDU). „In Zeiten der technologischen Innovationen und des wirtschaftlichen Wandels durch Investitionen im Süden Brandenburgs ist die Aufgabe eines so großen traditionsreichen Glaswerkes für die Menschen hierzulande nicht nachvollziehbar.“