Menschenschmuggler sind wenig zimperlich. In Großbritannien steht gerade eine Gruppe vor Gericht, die besonders drastische Methoden gewählt hatte.
In Großbritannien wird aktuell acht Menschenschmugglern der Prozess gemacht. Die offenbar zwischen 2022 und 2024 aktive Bande flog auf, weil sie gleich zweimal Frauen ins Handschuhfach eines Wagens gequetscht hatte. Nun drohen hohe Haftstrafen.
Die Behörden kam der Bande auf die Spur, als sie im Juni 2022 den Wagen von Jozef B. kontrollierten. Der 25-Jährige hatte auf dem Weg aus Frankreich gerade den Eurotunnel durchquert, der Frankreich mit England verbindet. Bei der Routine-Kontrolle staunten die Beamten nicht schlecht: Im Handschuhfach war eine junge Frau versteckt.
Ganze Bande fliegt in Großbritannien auf
Die aus Vietnam stammende Frau hockte den Behörden zufolge auf engstem Raum, in einem eigens für Schmuggelzwecke konstruierten Fach zwischen Fußraum und Motorblock. Wie lange die Frau in der extrem unkomfortablen Position ausharren musste, ist nicht bekannt.
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Allerdings ließen sich die Schmuggler durch die Verhaftung B.s nicht aufhalten: Nur einen Monat später wurde die 37-jährige Emily E. kontrolliert – und erneut eine Frau im Handschuhfach entdeckt. Den Behörden gelang es, E.s Ehemann Redar C. mit dem vorigen Fall in Verbindung zu bringen. So begannen die Ermittlungen gegen die Bande, die nun in einer zehnwöchigen Verhandlung resultierten. Drei der Täter, Jozef B, Redar C. sowie der 44-jährige Khales J. wurden am Mittwoch bereits schuldig gesprochen, die Verkündung des Strafmaßes steht aber noch aus.
Neben dem Menschenschmuggel wird der Bande auch der gewerbliche Schmuggel von Zigaretten sowie Betrug und Dokumentenfälschung vorgeworfen. Die Gruppe hatte vermutlich aus griechischen Fälschungswerkstätten stammende Ausweisdokumente für die geschmuggelten Frauen besorgt. Die Schmuggler haben die Taten gestanden.
„Gefährliche Situation“
Die britische Ministerin für Grenzsicherheit, Dame Angela Eagle, gibt sich über die Schmuggler empört. „Sie haben keinerlei Wertschätzung für menschliches Leben und nutzen verwundbare Individuen gnadenlos aus, um Profit zu machen, und bringen sie dabei in extrem gefährliche Situationen“, erklärt sie in einer Stellungnahme.
Quelle:BBC