Plötzlich stand eine Frau in Australien auf ihrer eigenen Hochzeit: Was der Mann ihr als Social-Media-Streich verkaufte, war eine reale Eheschließung. Der Fall landete vor Gericht.
Mit einer skurrilen Eheschließung musste sich ein Familiengericht im australischen Bundesstaat Victoria beschäftigen. Dabei ging es um die Frage, ob die Braut während der Hochzeit wusste, dass sie gerade wirklich heiratet, berichtet der „Guardian„.
Der Richter kam zu dem Urteil, dass es sich bei der Hochzeit im Dezember 2023 nicht um eine rechtlich bindende Eheschließung gehandelt habe. Der Bräutigam hatte dabei die Braut offenbar bewusst in die Irre geführt und sie nicht darüber aufgeklärt, dass sie tatsächlich heiraten sollte. Stattdessen machte er sie glauben, es handele sich um ein Schauspiel für seine Social-Media-Kanäle. Folgerichtig annullierte das Gericht die Ehe.STERN PAID IV Hochzeitsplanerin 11.39
Bräutigam überrumpelt Braut mit Hochzeit
Das aus dem Ausland stammende Paar hatte sich auf einer Dating-App kennengelernt. Die Braut sagte vor Gericht aus, sie und der Mann seien nach dem ersten Treffen in Kontakt geblieben. Nach etwa drei Monaten habe er sie zu einer „White Party“ in Sydney eingeladen. Die Frau Mitte 20 rechnete mit einer allgemein gehaltenen Feierlichkeit, doch vor Ort stellte sie fest, dass sie die einzige Teilnehmerin in Weiß war: Der Mann hatte eine Hochzeit mit allem Drum und Dran organisiert, bei der sie die Rolle der Braut einnehmen sollte.
Sie sei „schockiert“ gewesen, sagte die Frau aus, habe aber letztlich mitgespielt, weil der Mann ihr versichert habe, es handele sich nur um einen „Streich“: „Er wollte seinen Content für Social Media verbessern und Geld mit seiner Instagram-Seite verdienen.“ Das Videomaterial, das während der Gerichtsverhandlung gezeigt wurde, zeigt sie tatsächlich als glückliche Braut, berichtet der „Guardian“. Die Frau beteuert aber, es sei alles „geschauspielert“ gewesen.
Erst nach dem Eheversprechen und dem Austausch der Ringe sei ihr klargeworden, dass sie tatsächlich geheiratet hatte – nämlich als ihr nun angetrauter Mann sie gebeten hatte, seinen Namen in ihren offiziellen Dokumenten für die Niederlassungserlaubnis anzugeben. Hochzeit unter Wasser 12.15
Richter glaubt dem Mann nicht
Aus Sicht des Mannes stellt sich die Situation ganz anders dar. Er behauptete vor Gericht, am Tag vor der Hochzeit einen Heiratsantrag gemacht zu haben. Außerdem sagte er aus, mit der Frau zusammengewohnt zu haben. Beide hätten einer Hochzeit „im intimen Rahmen“ zugestimmt, bevor es eine große, offizielle Feier in ihrem Heimatland geben sollte.
Den Richter konnte er damit jedoch nicht überzeugen. Den Angaben des Bräutigams fehle es an Einzelheiten und Belegen, damit seien sie nahezu bedeutungslos, entschied er. Die Frau sei gläubig gewesen, es ergebe keinen Sinn, dass sie nicht kirchlich geheiratet hätte – zumal ohne Freunde oder Familie. Außerdem hielt der Richter es für äußerst unwahrscheinlich, dass ein Paar nicht einmal zwei Tage nach der Verlobung sich das Ja-Wort gibt.
Quellen: „Guardian“, „1News“