19 Verletzte auf A1 und A46: Lkw-Unfallfahrt im November: Fahrer hatte 0,6 Promille

Im November hinterließ ein Lkw-Fahrer auf Autobahnen in NRW eine Schneise der Verwüstung mit zahlreichen Verletzten. Nun wird bekannt: Der Fahrer war alkoholisiert – und der Fahrtenschreiber defekt?

Der Fahrer der Lkw-Chaosfahrt am 30. November auf zwei Autobahnen in Nordrhein-Westfalen mit 19 Verletzten ist neuen Erkenntnissen zufolge alkoholisiert gewesen. Ein Bluttest ergab einen Promillewert von 0,6, wie die Polizei auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mitteilte. Ob der Fahrer zudem unter Einfluss von Drogen oder Medikamenten stand, solle ein toxikologisches Gutachten zeigen, das Ergebnis stand noch aus. 

Zudem gab die Polizei bekannt, dass das GPS-Signal des digitalen Fahrtenschreibers des Lkw seit dem Morgen des Unfalltages bis zur Unfallfahrt am Nachmittag ausgefallen war. Das letzte Signal ging vom Autohof Güderath bei Mönchengladbach raus – in der Nähe der späteren Unfallorte. Die Polizei geht einem Sprecher zufolge jedoch nicht davon aus, dass der Fahrtenschreiber bewusst ausgeschaltet wurde. Zuvor hatte der WDR berichtet.

Ende November hatte der polnische Lkw-Fahrer auf der A1 und der A46 Unfälle mit rund 50 Autos verursacht und dabei zahlreiche Menschen verletzt. Er kam erst zum Stehen, als er auf der A1 zwischen Hagen-West und Gevelsberg in den Gegenverkehr geriet. Zuvor hatte der Lkw-Fahrer Anhaltezeichen der Polizei ignoriert und seine Fahrt mit erhöhter Geschwindigkeit und in Schlangenlinien fortgesetzt. Er legte schätzungsweise 60 Kilometer zurück, nachdem er noch auf der A46 bei Neuss fahrend gemeldet worden war. 

Der Fahrer wurde an der Unfallstelle festgenommen und in ein Krankenhaus gebracht, wo Hinweise auf eine psychische Erkrankung festgestellt wurden. Daraufhin kam der Mann vorläufig in eine psychiatrische Klinik. Wenige Stunden nach der Unfallserie hatte die Polizei mitgeteilt, dass sich vor Ort – unter anderem durch einen ersten Atemtest – Hinweise auf einen möglichen Alkohol- oder Drogenkonsum des Fahrers ergeben hätten. Nach Schätzung der Polizei entstand bei der Chaosfahrt ein Schaden von mindestens 1,8 Millionen Euro. 

Ein Sprecher der Polizei Düsseldorf sagte der dpa, dass der Fahrer aus Polen auf dem Weg in ein Gewerbegebiet in Mönchengladbach gewesen sei und dann zurück nach Polen hätte fahren sollen.