Regionen in Thüringen und Sachsen-Anhalt gehörten zu den Zentren des Deutschen Bauernkriegs, der vor 500 Jahren endete. Die Erinnerung daran bestimmt 2025 den Veranstaltungskalender in beiden Ländern.
Mit einer Fülle von Veranstaltungen erinnern Thüringen und Sachsen-Anhalt in diesem Jahr an das Ende des Deutschen Bauernkrieges 1525. Allstedt, Mansfeld, Bad Frankenhausen, Heldrungen und Mühlhausen waren vor 500 Jahren wichtige Schauplätze der von den Ideen der Reformation befeuerten Erhebung, die Tausende Bauern, Bergleute und auch Städter erfasste. Hier wirkte der in Stolberg geborene radikale Prediger und Bauernführer Thomas Müntzer, der nach der von den Bauern im Mai 1525 verlorenen Schlacht von Bad Frankenhausen hingerichtet wurde.
Geplant sind unter anderem Ausstellungen, Konzerte, Tagungen und eine Nachstellung der Schlacht, mit der die Organisatoren auch Touristen anlocken wollen. Für die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) steht weniger das Spektakel im Vordergrund. „Wir erinnern uns und feiern nicht den Krieg, sondern wir nehmen ernst, was damals passiert ist und wie die Auswirkungen bis heute waren“, betont Landesbischof Friedrich Kramer. Die EKM bringt sich unter anderem mit ökumenischen Gottesdiensten, einer Predigtreihe und einem Thomas-Müntzer-Oratorium in das Erinnerungsjahr ein.
Ausstellungen
In Sachsen-Anhalt laufen bereits zwei Teile der auf mehrere Orte verteilten Landesausstellung, so die Ausstellung „1525! Aufstand für Gerechtigkeyt“ in Eisleben und eine Schau mit Künstlern der Frührenaissance, darunter Albrecht Dürer und Lucas Cranach der Ältere, im Kunstmuseum Moritzburg in Halle (Saale). Der Ausstellungszyklus umfasst sieben Teile, darunter ein Kunstparcours in Allstedt, dem Ort der Müntzerschen „Fürstenpredigt“.
In Thüringen sind die Mühlhäuser Museen (25. April bis 19. Oktober) und das Panorama Museum Bad Frankenhausen (10. Mai bis 17. August) Standorte der Landesausstellung. In Mühlhausen werden auf 1.500 Quadratmetern Ausstellungsfläche an verschiedenen Standorten in der Stadt rund 400 Exponate von 80 Leihgebern gezeigt, darunter Originalwaffen, Rüstungen und Kleidungsstücke wie die Bundschuhe der Bauern. Zu sehen sind auch Kunstwerke, die sich mit dem Bauernkrieg beschäftigen, etwa Teile aus dem berühmten Radierungszyklus von Käthe Kollwitz.
Die Schau richtet nach Angaben von Museumsdirektorin Susanne Kimmig-Völker den Blick auch auf die Geschehnisse in anderen Regionen in Deutschland, etwa nach Würzburg, wo der später von Goethe bedichtete Ritter Götz von Berlichingen für die Bauern in die Schlacht zog. Das Panorama Museum Bad Frankenhausen wiederum beschäftigt sich mit den historischen Vorbildern, die der Leipziger Maler Werner Tübke in sein monumentales Bauernkriegs-Rundgemälde einfließen ließ. Das Museum steht auf dem historischen Schlachtberg von 1525.
Die Aufstände im Henneberger Land thematisieren Ausstellungen im Museum Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden, im Burgenmuseum Veste Heldburg, im Kloster Veßra, dem Naturhistorischen Museum Schleusingen und dem Henneberg-Museum Münnerstadt (Bayern). Dabei gehe es auch um die Rolle des städtischen Bürgertums in dem Krieg, sagte Wilhelmsburg-Direktor Kai Lehmann. In der Werra-Region hätten die Bürger „ganz wesentlichen Anteil“ an dem Aufstand gehabt und die Bauern unterstützt.
Schlachtnachstellung
In Bad Frankenhausen ist die Nachstellung der historischen Bauernschlacht mit 1.000 Mitwirkenden Höhepunkt des Gedenkjahres. In Mühlhausen und Allstedt sollen Oratorien zu Thomas Müntzer aufgeführt werden. In Stolberg wollen Einwohner am Reformationstag das Stück „Thomas Müntzer – Sohn Stolbergs“ aufführen.
Die Veranstaltungen im Jubiläumsjahr werden von den beiden Ländern mit einem Millionen-Euro-Aufwand unterstützt. In Sachsen-Anhalt fließen früheren Angaben zufolge rund 6 Millionen Euro in die Landesausstellung und in das bürgerschaftliche Rahmenprogramm im Zeitraum 2023 bis 2025 weitere 1,8 Millionen Euro. In Thüringen stehen 6,5 Millionen Euro für die Landesausstellung zur Verfügung, wobei etwa die Hälfte aus Bundesmitteln stammt. Den restlichen Betrag bringen Land und Kommunen auf.