Spionage: Ein Muss für Luxus-Yachten: Drohnenabwehr gefragt wie nie

Was die Reichen und Mächtigen auf ihren Yachten so alles treiben, ist interessant. Aber niemand will dabei gern beobachtet werden. Der neueste Trend deshalb: Drohnenabwehr.

Seit mehr als zehn Jahren gehört für einige Yacht-Besitzer das lästige Surren von Drohnen, die das Treiben an Deck filmen und schöne Aufnahmen der Schiffe machen wollen, zum Alltag in Küstennähe dazu. Als wäre das nicht schlimm genug, häufen sich in der kommerziellen und militärischen Schifffahrt die Angriffe per Fernsteuerung. Für manche offenbar höchste Zeit, zu handeln. 

Wie „The War Zone“ berichtet, wächst der Markt für private Drohnenabwehr-Systeme stetig. Demnach würden sich immer mehr Yacht-Besitzer an die wenigen spezialisierten Unternehmen wenden, die solche Technologien zu Preisen von über vier Millionen US-Dollar anbieten. Der in London und Monaco ansässige Hersteller MARSS habe bereits mehrere private Schiffe ausgerüstet, heißt es.

Keine Drohnen-Angriffe auf private Yachten bekannt

Zwar wurden bislang keine Drohnenangriffe auf Privatyachten gemeldet, doch scheint die Angst zu wachsen. Das Problem mit den neugierigen Blicken ist hingegen hinlänglich bekannt, eine effektive Abwehr löst also gleich zwei Probleme, von denen eines akut ist.

Das größte Interesse an den zusätzlichen Aufbauten gebe es laut Hersteller MARSS offenbar aus den Emiraten. Doch es gibt Beschränkungen: Internationale Gesetze verbieten einige Abwehrmaßnahmen, sodass die Lösungen für private Mega-Yachten eingeschränkter sind. Zwar ist es erlaubt, Drohnen mit technischen Mitteln zu orten, ein Abschuss der Fluggeräte aber ist es nicht. Trotzdem besteht großes Interesse an solcher Zusatzausrüstung.

Bauschaum Drohne 17.55

Das System von MARSS ist in der Lage, kleine bis mittelgroße Drohnen über eine Distanz von bis zu 20 Kilometern aufzuspüren. Dafür setzt es auf Radare, Sensoren, Kameras und KI. Mit einer entsprechenden Erweiterung ist es auch möglich, Bedrohungen an der Wasseroberfläche und unter Wasser aufzuspüren, etwa Taucher.

Bei MARSS geht man davon aus, dass die frühzeitige Warnung vielen Kunden schon genug ist. Denn wird eine Gefahr erkannt, bleibt je nach Situation ausreichend Zeit, um etwa VIPs in Sicherheit zu bringen und die örtlichen Behörden zu informieren. Auf offener See sieht das aber vermutlich anders aus. Sollte beispielsweise ein Angriff mit einer Starrflüglerdrohne geflogen werden, deren Operationsradius weitaus größer ist, bring die Erkennung auch nicht mehr viel: Die Zeit zwischen Erkennung und Einschlag wäre bei Drohnen-Geschwindigkeiten von bis zu 300 km/h nur sehr kurz.

Aktive Abwehrsysteme gibt es über Umwege

Es wundert daher nicht, dass die bloße Ortung einigen Yacht-Besitzern offenbar nicht weit genug geht. Im Gespräch mit „The War Zone“ habe der Geschäftsführer von MARSS verraten, dass er auch Kunden kenne, welche die Systeme seiner Firma um aktive Abwehrfunktionen erweitert hätten. Der CEO einer anderen Sicherheitsfirma stimmte zu und fügte an, dass es durchaus Möglichkeiten gebe, sowas zu installieren, man wegen Exportkontrollen und Gesetzen aber „kreative Wege“ gehen müsse. Das sei, Stand heute, aber noch selten, heißt es weiter.

Shahel Drohne    15.00

Eine besonders große Not scheint es aber nicht zu geben, trotz aller Entwicklungen der unbemannten Luftfahrt. Denn wie „The War Zone“ ebenfalls berichtet, spielt die Optik von Abwehrsystemen für viele Eigner bislang eine große Rolle. Nur wenn sich die Kameras und Sensoren nahtlos in die Optik der Schiffe einfügt, verkauft sich das Produkt. Echte Panik sieht anders aus, doch das könnte sich nach dem ersten dokumentierten Angriff rapide ändern, meinen die Experten.