Hamburgs neue Polizei-Einsatzzentrale nimmt Formen an. Sie soll technisch so ausgestattet werden, dass Bürger künftig auch per Textnachricht oder Video-Livestream Hilfe rufen können.
Am Bau ihrer neuen Einsatzzentrale hat die Hamburger Polizei das Richtfest gefeiert. Das 93 Millionen Euro teure Gebäude auf dem Polizeigelände im Stadtteil Alsterdorf soll im Herbst 2026 in Betrieb genommen werden, wie Polizeipräsident Falk Schnabel sagte. Der Grundstein war im November vergangenen Jahres gelegt worden. Die Beamten in der Zentrale werden alle Notrufe entgegennehmen und die Einsätze steuern. „Jeder Funkstreifenwagen, jeder Polizeihubschrauber, wenn er in der Luft ist, werden von hier koordiniert“, erklärte Innensenator Andy Grote (SPD).
Notruf per Textnachricht möglich
Dank der neuen Technik werden Menschen auch über Text und Chats Hilfe rufen können, bei automatischer Standortübermittlung. Das erleichtere die Notfallkommunikation etwa für Taubstumme, sagte Grote. Ebenfalls soll es möglich sein, der Einsatzzentrale Sprachnachrichten und Videos zu schicken oder Bilder von einem Geschehen per Livestream zu übermitteln. Die Zahl der Notrufaufnahmeplätze soll von jetzt 15 auf 20 steigen.
Eine Million Anrufe pro Jahr
Die Einsatzzentrale wird von der städtischen Sprinkenhof GmbH gebaut, die auch eine neue Rettungsleitstelle für die Hamburger Feuerwehr im Stadtteil Borgfelde errichtet. Beide Leitstellen, die sich im Ernstfall auch gegenseitig ersetzen können, werden inklusive der technischen Ausstattung mehr als 400 Millionen Euro kosten. Es sei die mit Abstand größte Investition im Bereich der inneren Sicherheit in der jüngsten Geschichte Hamburgs, sagte Grote. Bei der Einsatzzentrale der Polizei gehen nach Angaben einer Sprecherin rund eine Million Anrufe pro Jahr ein. Daraus entstünden 500.000 bis 600.000 Einsätze.